Du gebst einn bösen Zygeuner / kanst nit waarsagen.

[203] Es ist ein Welsche nation / die pflegt sich in Teutschen landen zunteren / eines theyls auß Lombardey /so die schornsteyn vnn camin fegen / eins theyls auch von Creta oder Candia / die werffen einn König auff /vnd ziehen[203] durch Teutsch land / die nennt man Zygeuner / Heyden oder Tattern / die selben vndersiehn sich den leuten waar zu sagen / sonderlich aber die weiber / nehren sich fast mit stelen vnn heymlichem partieren. Ich halt sie für betler / kundtschaffter oder verräther / welche den hautzen vnd die hautzin besefeln /vnn verianen darnach das jr im Sonnenbeth. Wann aber iemand berüchtigt ist mit lugē / d' er sich befleißt / vnn wir wöllen jn höflich lügē straffen / sagē wir /Er geb einn bösen Zygeuner / künte nit waarsagē.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 203-204.
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