Ehstandt der heiligste orden.

[204] Der Ehestandt wirt vollzogen durch gemeynschafft mans vnnd weibs. Dem mann ist auffgelegt von Gott /arbeyt vnd mühseligkeit / auch daß er sein weib lieben sol / vnd jr als dem schwechisten gfeß ehr thůn /sich mit worten vnd wercken / geberden vnd zeychen /in allem seinem wandel also halten / daß das weib sagen můß / jr man hab sie lieb. Sanct Pauls sagt / Ihr männer solt nicht bitter sein gegen ewern weibern. Ist daß das weib leichtlich zürnet / ist vngedultig / kan jhrem schwachen můt nit stewren / Hie sol nun der man lieb erzeygen / solche schwacheyt tragen / jr zu gůt halten / vnd mit vernunfft bei jr wonen / das ist /dieweil er ein man ist / so sol er wissen / daß diß ein weib ist / ein schwach / arm / gebrechlich / weych /wanckelmütig gefäß / vnnd daß er die vernunfft habe /jr solches alles zu gůt zuhalten / vnnd zutragen. Denn ein man sol sein weib liebē / sagt Sanct Paul / wie Christus sein gemeyne geliebt hat. Herwiderumb so ist den weibern auffgelegt / sie sollen jre männer ehren / jnen gehorsam sein / vnd vnderthan / ja sie herren heyssen / wie Sara dem Abraham thet. Nun heyßt gehorsam sein vnnd vnderthan / nicht alleyn ein kraut dem mann kochen / vnd das hauß versorgen /sonder daß sie jre männer haben / als die jnen Gott geben hat / sie seien weise oder narren / arm oder reich / vnd im fall / daß offt ein weib etwz besser wüste / klüger were / vnnd ein sach baß verstünde / so sol sie doch gehorsam sein jhrem manne / vnnd jren dunckel fallen lassen / vnnd dem manne volgen.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 204-205.
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