Es regnet wenn ich wil.

[240] Diß wort ist auß der that erwachsen. Man sagt daß ein baur gewesen sei / der hab sich hören lassen bei seinn nachbaurn / wie er ein pferd hab / das sei klůger dann jr Pfarrherr / darzů so regne es auff seinn acker / wenn er wöll.[240] Die mere kommen für den pfarrherr / vnnd dieweil er vnweiser gescholten wirt / dann ein pferd /verklagt er den baurn als einen / der mit des Teuffels kunst vnn zauberey vmbgehe / auch als einen verkleiner der priesterlichen wirdigkeyt. Der baur sol sein antwort thůn / hebt an vnd spricht / Es sei war / er habs beydes geredt / vnd er wölle es beweisen / daß es beydes war sei / nemlich also: Gottes will ist mein will sagt der baur / wenn Gott wil so regnet es / darumb regnet es wennich wil.

Zum andern / ich hab ein pferd / das ist mir ein mal im winter auff dem eiß gefallen / da ichs zur tränck fürete / nun kan das pferd des orts nit vergessen / vnd wenn ichs todt schlůge / so köndte ich das pferd über den ort nit wider bringen. Vnser pfarrherr der ist also offt geraufft vnd gschlagen worden im wirtshauß /noch bleibt er auß dem wirtshauß von den bauren nit /Darumb ist je mein pferd klüger denn er.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 240-241.
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