Wer feind sparet / vnd freund erzürnet / der sůcht vnglück.

[290] Ein feind hat nichts gůts im sinn / darumb sol man eins feinds nicht verschonen / sonder jn beschädigen vnnd abbrechen wo mann kan. Denn wo mann verzeucht / vnd den feind sparet / so kompt er wider zu kräfften / dem zu nachtheyl / der nit nach gedrungen hat. Im Heldenbůch steht:


Ottnit der sprach geschwinde /

Wer seine feinde spart /

Vnd auch erzürnt sein freunde /

Der ist nit wol bewart /

Er mag zu allen stunden /[290]

Wol grossen schaden han.

Kleine feind vnd schmehe wunden /

Veracht kein weiser man.


Wer seinen freundt erzürnet / der hat hernachmals niemand der jhn vor schaden warnet / darauß denn folget / daß er můß in vngemach kommen.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 290-291.
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