Wagen gewinnt / wagen verleurt.

Fortes fortuna iuuat.

[299] Es můß gewagt sein / man fahe an was man wöll. Wer all stauden wil fliehen / der kompt nimmer mehr in keinn wald. Wer all gefahr wil erwegen / vnn allen kosten so gnaw überschlagen / was er im Ehestand /oder über lād reysende / můß erstehn / wie vil nur brei ein jar eim kind habē / der nimpt nimmer kein weib /bleibt all sein tag hinderm ofen ligen. Wer vff den wind acht hat spricht Salomon / der wirt nimmer sehwen. Es můß gleich gewagt sein / vnd in Gottes hand gesehwet werden. Ein junger mann můß etwa vier mal verderben / eh er das glück überböset / vnd recht hausen lernet. Das glück wil gemeystert vnd geritten / nit geförcht sein vnd werden. Kein verzagt mann / spricht man / freiet kein schönes weib nimmer mehr. Dapffer angriffen / ist halb gfochten / Man můß dem glück vnder augen gehn vnd vil anfahen / biß man verdirbt oder reich wirt. Wir sehen wũder / was verwegen kecke leut für glück haben / Etwa schlegt einer sechs oder siben. Da kompt ein armer hinder[299] ein reiche. Der wagts vnd setzts hinein / vnnd wirt auff eim spil Bischoff oder Bader. Der fahet einn handel an / der jhn bald zum betler oder herrn macht / geradt er jm / so ist er genesen. Es geradt aber gmeynlich / die es dapffer hinein setzen / Dann wie man ein schlacht gewinnt / nit mit fliehen, sonder mit freudigkeyt / also můß mans glück erobern. Es heyßt nit wigs / wags.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 299-300.
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