Neidthart frißts best.

Optima cibus inuidiæ.

[325] Der neid isset nichts böß. Glück vnnd heyl ist des neidtharts speiß. Der neidthart zeucht nur bei grossen herrn ein. Das wetter schlegt nur in grosse thürn. Der wind wirfft nur grosse bäum vmb / das nider gestreuch bleibt stehn. Also der neid folget vnd neidet nur grosse thaten / glück / vnd heyl. Darumb spricht man: Es sei besser zuerneiden / dann zu erbarmen. Sola miseria caret inuidia. Allein vnglück vnn armůt / ist für den neidthart gůt. Der neid ist sein selbs leyd. Der neid ist gegen jm selbs ein rechter richter / gegē andern ein tyrann. Der neid neidet sich selbs.

Die Natern so sie zur geburt zeitig seind / fressen sie durch jrer můtter bauch / vnd kommen also durch mordt jrer můtter auff erden. Also der neidt erwürget erstlich die nater inn der er ligt / vnd darinn er wirt /Dann der neidig nimpt an leib vnd seel ab / vnnd tödt sich erstlich selbs / darnach vergifft er auch andere. Der wegen wirt er ein Nater genant.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 325-326.
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