Viertes Kapitel.

[128] Bravo! Bravo! rief Jeanette und schloß Frau von D. in ihre Arme. Das war ein Musterstreich, liebste Emilie!

[128] Frau v. D. Nun hab ich dich auf immer, bester Karl! Nun laß ich dich nicht wieder von meiner Seite!

Karl: Er hat mir die fünfzig Dukaten richtig gezahlt, ich will sie für die alte Spielschuld behalten.

Sie: Und für den Zwang deiner Verkleidung, kleiner Junge! Die Kleider werden dich drücken?

Er: Darum will ich sie abwerfen. Gefalle ich dir so besser?

Sie (lächelnd): Liebste Jeanette! O umschlinge mich so, ich sterbe in deinen Armen!

Er: O ich halte dich fest, mein trautes Weib und auf ewig!

Ihre Sinne schwanden, denn das holde Zöfchen war ein feuriger Liebhaber geworden. Die arme Emilie hatte sich zu entschädigen gesucht, und einen discreten Mann mit ihrer Freundschaft beehrt. Jene Verkleidung war um der Sicherheit willen abgeredet worden, und wir wissen, wie sie gelungen ist.

Par Dieu! sagte Herr von D.: wenn meine Frau nicht gekommen wäre! und gieng fort, um sich anderswo zu trösten.

Quelle:
Christian Althing: Dosenstücke, Rom; Paris; London [o.J.], S. 128-129.
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