Drittes Kapitel.

[179] Wir wollen eine die andere ausziehen! sagte das Fräulein lächelnd, und machte mit Frau von P. den Anfang. – Kleine Lose! fiel diese ein, als sich ihre Hände an ihren Busen verirrten. Ich bin schon fertig, setzte sie hinzu: ich habe blos die Levite an.

Und ich ebenfalls, fuhr das Fräulein fort, und putzte das Licht aus. – Ich will dem Mädchen klingeln, sagte Frau von P.; aber das Fräulein fand es bei dem Mondschein hell genug, warf die Kleider ab, und schlüpfte ins Bette. – Es ist zweischläfrig, sagte Frau von P. lächelnd und zärtlich: werden wir uns auch vertragen?[179] – Gewiß, gewiß, meine Allerbeste! rief das Fräulein, und zog dic Zögernde vollends hinein.

Kaum hatte sich Frau von P. gelegt, als sie sich heftig umarmt fühlte, das Fräulein bedeckten sie mit ihren Küssen, und ihre Glieder verschlangen sich mit den ihrigen. – Himmel! was machen Sie, böses Kind? rief sie schmachtend und außer sich: ich werde ohnmächtig werden! – In dem Augenblick hatten sich die verrätherischen Hände des Fräuleins verirrt; Frau von P. wollte ihr abwehren, stieß an ihr – Nicht – Ich – und that einen lauten Schrei.

Quelle:
Christian Althing: Dosenstücke, Rom; Paris; London [o.J.], S. 179-180.
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