17.

[75] Fest auf der Erde steh mit beiden Füßen und laß dich nicht verwirren von der Sehnsucht, die dich hinüberlocken will in ihrer Dämmerung ewig leere Weiten ... fest auf der Erde steh, die dich geboren: sie allein ist deine Heimat, aus ihr allein quillt Kraft und Wille dir und Tat

und was du bist, bist du aus ihr!


Was willst du in den blauen Fernen drüben, in die dein Traum sich Paradiese baut und goldener Seligkeiten schimmernde Paläste?! ... wenn du den dunkeln Weg dazu erfüllt, du stündest doch nur vor der Antwort wieder, der du geglaubt entfliehen zu können!


Drum bleib und steh und wohne dich zurecht auf deiner Erde und in ihre Grenzen, du hast in langem hartem Kampf sie dir erworben ... und[76] träume nicht das Beste, das du ihr verdankst, hinaus ins Leere!

Hier auf der festen Erde ist dein Platz

und hier sei auch dein Sieg!

Quelle:
Cäsar Flaischlen: Gesammelte Dichtungen. Band 1: Von Alltag und Sonne. Stuttgart 1921, S. 75-77.
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