Gänzliche Ergeb-und Begebung / in und nach Gottes Willen / in dieser und allen Sachen

[77] Der Himmel ist gerecht. Möcht' auch mein Herz zerspringen

vor Leid und Schmerzens Angst / noch gleichwol sag' ich frey /

daß wunder Heiligkeit in seiner Schickung sey.

Mir muß / will mir schon nicht mein Wunsch / sein Lob gelingen.

Will ihm den Stegs-Gesang / auch unterligend / singen:

denn sein Will hat gesiegt / und meiner fällt ihm bey.

Mit ihm untrennlich Er soll bleiben einerley:

kan überwunden so den Sieg auf mein Ort bringen.

Gehts ohne Schmerz nicht ab / geschichts nicht sonder Thränen:

denk / daß du um so viel / mehr freuden Aehren kriegst.

Das gegenwärtig man zu opfern muß gewähnen

der Künfftigkeit / das du hernach mit Lachen siegst.

Mustu dich hier / mein Herz / der Tugend unterwerffen /

ein kleines-dort wird dich nichts mehr betrüben dörffen.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 77-78.
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