An die allübertreffende / von keinem Lob nie erreichete Gottes Güte

[129] Ach du aller Wunder Wunder / und des Höchsten höchste That!

Gütigkeit / von der sich selbst dieser lässet überwinden /

der Vnüberwindlich sonst. Sünd / und Noht und Tod verschwinden /

wann mit Herzen-süssem fliessen / du erweichest Gottes Raht.

Du hast stäts in Gottes Herze die Allherrschend' Oberstatt.

Nichts ist in der Göttlichkeit / das dich übertrifft / zufinden.

Du kanst Gottes Allmacht-Hand / schutzend stärken / straffend binden.

Die gesamte Menschen-Wolfart aus dir ihren Vrsprung hat.

Du vermenschest Gott / O Güte! daß der Mensch unsterblich wird:

ja willst selbst / dein Gegentheil / Grausamkeit / an Gott verüben;

daß du nur an uns erfüllest deine süsse Lieb-Begird.

Alles / ja Gott selbst / du gibst: uns nur Ewig Treu zu lieben.

Guter Gott und Gottes Güte! meine Schrifft erreicht dich nicht:

mit von Lieb verzuckten schweigen deinen Ruhm man mehr ausspricht.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 129-130.
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