Zu Hänsel und Gretel. [9] No. 15.

hängt genau mit einigen Daumlingssagen, besonders dem französ. kleinen poucet zusammen. Der ganz doppelartige Charakter des Daumerling (pulgarejo Pollux) erscheint schon in der uralten Mythe und geht z.B. in unserer Sprache nur halbrecht in Dummling, Dümmling über, während das alte thumb, wie noch jetzt das Englische, eine mildere Bedeutung hat. Die eigentliche Ausführung einer so merkwürdigen Fabel würde hier zu viel ableiten.

Oberlin giebt ein Stück dieses Märchens nach dem Dialect der Gegend von Lüneville in seinem Essai, sur le patois.

Auch in deutschen Erzählungen wird Hänsel als ein Daumling dargestellt. Es sind sechs Kinder, er ist das siebente. Wie sie im Wald beim Menschenfresser sind, sollen sie ihn frisiren, der Daumling aber springt ihm ins Haar, zupft ihn und kommt immer wieder. Darauf Nachts die Verwechslung der sieben Kronen mit den sieben rothen Kappen. In den Meilenstiefel thut der Daumling alle Geldbeutel und Kostbarkeiten.


vergl. den Eingang von nennillo e nenella im Pentamerone.

Quelle:
Jacob und Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen. 2 Bände, Band 1, Berlin 1812/15, S. IX9.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Kinder- und Hausmärchen (1812-15)
Kinder- und Hausmärchen, Band 1
Kinder- und Hausmärchen: Die handschriftliche Urfassung von 1810
Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Gesamtausgabe in 3 Bänden mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm.
Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm
Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm