2.
Auff den Tag Nicolai Matth. 25.

[225] Avff! steckt die Lichter an! vmbgürttet eure Lenden

Das/ wenn der Herr kommt man alsbald auff thu

O selig! die er nicht auß fauler Ruh

Wird in die grausam Angst der stetten Marter senden/

Wol dem der embsig wacht/ der mit geschwinden Händen

Ihm wenn er klopfft: es sey denn oder nu/

Die Thür ent schleust. Er rufft ihm frölich zu

Du treuer Knecht ich wil dein langes Dienen enden![225]

Er wird zu seinem Tische setzen/

Er wird mit höchster Lust ergetzen;

Diesen/ der auff seine Zukunfft immerdar sich fertig machet/

Wir können nicht die Stund' außsprechen;

Doch wird er vnversehns einbrechen:

Menschen ach seyd vnverdrossen/ euer Heil ligt hieran/ wachet!

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 225-226.
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