166. Der Teufel und der Schreiber zu Klein-Schwechten.225

[150] Auf dem Rittergute Klein-Schwechten, anderthalb Meilen von Stendal, lebte vor ungefähr 200 Jahren ein Schreiber, Namens Heinrich Meier. Der hatte eines Tages eine Gotteslästerung ausgestoßen und war deshalb zur Untersuchung gezogen worden. Wie nun der Prozeß gegen ihn im Gange war und er eine harte Strafe fürchtete, da erschien ihm eines Tages der Teufel als ein feiner Herr ganz schwarz gekleidet. Er erbot sich gegen den Schreiber, er wolle ihn aus aller Verlegenheit ziehen und ihn von der Strafe befreien, wenn er Gott abschwören und sich ihm ergeben wollte. Der Schreiber aber wollte nichts mit ihm zu thun haben und widerstand allen seinen Lockungen. Als dieser jedoch gar nicht von ihm weichen wollte und immer wieder von Neuem anfing, da hob er laut au zu beten, worauf der Versucher verschwand. Als den Richtern aber solche Standhaftigkeit und Frömmigkeit des Schreibers bekannt ward, da ließen sie ihn für diesmal mit einer geringen Strafe los.

225

Nach Temme S. 16.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 150.
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