174. Der Ursprung der Schulenburg.233

[156] Apenburg ist ein Flecken in der Nähe von Salzwedel, früher der Botmäßigkeit der Herren von Schulenburg unterworfen gewesen. Nun liegt in der sogenannten Holzwiese oder kleinem Gebüsche daselbst an der Jeere ein Berg, mit morastigem Erdreich umgeben und mit dicken Sträuchern so bewachsen, daß man nur bei starkem Frost und trockenem Erdreich dahin gelangen kann, der Schulenberg genannt, woraus wegen naher Verwandtniß des Namens mit dem der Schulenburg will behauptet werden, daß daselbst ein altes Schloß und Stammhaus derer von Schulenburg gestanden. Dieser Meinung sind zum Theil diejenigen, welche den Ursprung dieses Namens von dem deutschen Worte »Schulen«, d.h. lauern, insgeheim Acht geben, aufpassen, herholen. Diese finden hier eine Burg, auf welcher man in den Zeiten, da unvermutheter Ueberfall für eine Heldenthat gehalten wurde, geschulet und auf die Vorbeigehenden gelauert habe; welche Burg auch daher den Namen bekommen, solches auch nachgehends demjenigen Geschlecht gegeben, dem dieselbe in die Hände gerathen, daß sie genennet wurden Herren von Schulenburg, die aber deswegen nicht gleich Anlaß zur Benennung des Berges oder der Burg gegeben, weil diese den Namen eher gehabt, als er auf dies Geschlecht gekommen.

233

Nach Beckmann, Th. V. Bd. I. Cap. IX. S. 90.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 156.
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