230. Die Feuersbrunst zu Osterburg.294

[206] Vor nunmehro ohngefähr 100 Jahren lebte zu Osterburg ein Brauer, dem waren zu einer Zeit seine Bottiche behext, so daß ihm kein Gebräu darin gedeihen wollte. Alle Mittel, die er dagegen gebrauchte, wollten nicht anschlagen, die Behexung wollte nicht weichen. Da hörte er zuletzt, daß in Stendal ein kluger Mann sei, dem keine Behexung widerstehen könne. Diesen ließ er zu sich kommen, und der Mann brannte ihm mit vielen Ceremonien seine Bottiche aus. Aber die Zauberei, die einmal darin saß, konnte er nicht ausbrennen, denn ehe er und der Brauer es sich versahen, fuhr die Flamme aus den Bottichen hervor und ergriff das Haus, in dem sie waren, und es brannten über zwei Drittheile der ganzen Stadt ab. Dies ist im Jahre 1761 geschehen. Es ist dabei auch der Kirchthurm niedergebrannt, welcher der höchste und künstlichste Thurm in der ganzen Altmark gewesen ist.

294

Nach Temme S. 50.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 206.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band