442. Der kluge Mönch zu Schulpforte.531

[378] Im Kloster Pforte bei Naumburg hat einmal ein Mönch ein Feuer auf seine feiste Sau geschüret und einen andern Braten am Drehspieß auf der Sau gebraten. Derselbe Mönch ist auf dem Mühlrad daselbst in der Mühle neunmal im Wasser mit herum gefahren, dann hat er sich noch auf das Kammrad gesetzt und so oft wie zuvor im Wasser sich radbrechen lassen.

Zu demselben Mönch ist ein Mann aus einem Dorfe bei Naumburg gekommen, der sich nicht mit seiner Frau hat vertragen können, und hat ihn[378] um die Ursache ihres Hasses und Streites mit ihm gefragt. Da hat er zu ihm gesagt: »Heute in dieser selben Nacht wird Dir Deine Frau mit einem Brodmesser die Kehle abstechen und die Gurgel abschneiden, das Messer wirst Du zu Haupte im Stroh in Deinem Bette finden.« Der Mann suchte und fand das hingebannte Messer, rief die Frau und fragte sie, wozu sie das Messer an diesem Orte in das Bette gelegt habe? Sie leugnete und war unschuldig, er aber nahm ihr das Leben und sprang dann selbst in die Saale und ertränkte sich.

531

Nach Hildebrand, Goetia S. 240. cf. S. 144.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 378-379.
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