517. Die vier Steine bei Krimpe.607

[468] Wenn man von Krimpe nach Hinstädt geht, erblickt man rechts vom Dorfe vier große Kieselsteine, die tief in der Erde stecken und an denen man Feuer anschlagen kann. Dieselben sollen davon herrühren, daß einst bei sehr schlimmem Wetter, als hier noch keine Chaussee ging, sondern die Straße eigentlich nur aus einem bodenlosen Schmutz bestand, ein reicher Mann mit einem von vier raschen Pferden gezogenen Wagen kam. Die letztern wollten denselben schnell durchfahren, allein die Räder versanken in dem weichen Boden, und wie sehr sie sich auch anstrengten und wie wild auch der Fuhrmann in dieselben hieb, sie vermochten das Fuhrwerk nicht aus dem Schlamm zu ziehen. Endlich rief der Fuhrmann wüthend: »Kreuzhimmeldonnerwetter, da wollte ich doch, daß alle Teufel uns gleich sammt den Pferden in die Erde 'neinkeilten und daß wir gleich zu Stein würden!« Allein kaum hatte der Frevler diese gottlosen Worte gesprochen, so erhob sich ein gewaltiges Donnern und Krachen in der Luft und Pferde, Wagen, Kutscher und Herr wurden sofort zu Stein. So stehen sie noch bis auf den heutigen Tag. Wenn man aber des Nachts an ihnen vorbeikommt, da hört man ganz deutlich ein ängstliches Brausen und Schnauben wie von Pferden.

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Poetisch behandelt von Giebelhausen Th. II. S. 5.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 468.
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