676. Spuk bei Zellerfeld.790

[635] Vor Jahren ist's beim Zellerfelder Brauhause nicht richtig gewesen. Wenn da einer des Nachts zwischen eilf und zwölf Uhr vorbeigegangen ist, so hat sich's ihm hinten auf den Nacken gesetzt und der Mensch hat's mit sich schleppen müssen, bis er zu Boden gesunken ist. Nicht Jeder, dem das begegnet ist, ist daran gestorben, aber auf dem Rücken hat er immer die Spur von eingedrückten Händen oder einer Menschenfigur gehabt. Das kommt daher, weil das Brauhaus früher ein Kloster gewesen ist und nun üben die Mönche Rache dafür aus, daß man das Kloster aufgehoben hat. Auch hat der Nachtwächter hier manchmal einen Mann ohne Kopf herumgehen sehen. Wenn man dergleichen sieht, muß man still vorübergehen, sonst giebt's einem den Rest.

Bergleuten begegnet es zuweilen, daß sie des Nachts auf ihrem Anfahrwege plötzlich eine schwarze und unabsehbare Mauer vor sich sehen. Sie thun dann am Besten, gleich umzukehren, denn wenn sie einen weiten Umweg machen, kommen sie wohl zu ihrer Grube, aber sie müssen dann auch an diesem Tage ihr Leben lassen.

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S. Harrys Bd. II. S. 20 etc.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 635.
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