748. Der Hasenpatt zu Schildesche.867

[705] Im Kirchdorfe Schildesche am Johannisbache bestand früher ein adliges freiweltliches Nonnenstift. Die einst dazu gehörige Kapelle war von dem Sachsenherzog Wittekind an der Stelle gebaut worden, wo jetzt Altenschildesche und der sogenannte Kapellenberg ist. Bei dieser Kapelle soll eine der[705] Schwestern Wittekinds, die mit ihm getauft worden war, gewohnt und sich geistlichen Uebungen gewidmet haben. Wittekind besuchte diese Schwester oft von seiner Burg Enger aus oder sandte seinen treuen Diener Hase zu ihr. Der Weg, den dieser einschlug, ging über den Belzhof und heißt noch der Hasenpatt. Davon lebt noch im Volksmunde der Spruch:


Dat is de Hasenpatt,

Den Konink Wekink tratt.


Nach dieser Kapelle wurden viele Wallfahrten angestellt und hier hat wahrscheinlich die gleich zu nennende Gründerin des Nonnenstifts Schildesche gewohnt.

867

S. Vormbaum S. 53.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 705-706.
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