766. Der erste Besitzer von Iserlohn.886

[721] Ums Jahr 1059 hat Kaiser Heinrich IV. einen Reichstag nach Goslar ausgeschrieben und alle Stände des Reiches dahin beschieden. Als nun Alle, den einzigen Grafen Huno von Oldenburg etc. ausgenommen, erschienen sind, hat sich der Kaiser durch einige Schmeichler bereden lassen zu glauben, daß des Huno Ausbleiben von einer Verachtung seiner Befehle herkomme. Hierdurch sei nun der Kaiser bewogen worden, dem genannten Grafen nicht nur zu befehlen, daß er erscheinen solle, sondern auch, daß er einen tapfern Fechter mitbringen solle, welcher zur Strafe für diese Nichtachtung seiner Person mit seinem Löwen kämpfen sollte. Wie nun hierauf Graf Huno erschienen ist und sein Sohn Friedrich den Kampf mit dem Löwen aufgenommen und solchen glücklich überwunden hatte, ist der Kaiser über die Tapferkeit und Klugheit dieses Jünglings in solche Verwunderung gesetzt worden, daß er ihn umarmt, ihm seinen Ring gegeben, ihn zum Ritter geschlagen und ihm viele zum Reich gehörige Güter um Soest und Dortmund gegeben hat, darunter auch Iserlo(hn).

Der Name der Stadt kommt aber her von Eisen und Lohnen. Denn weil daselbst sonst viel Eisenerz gegraben wurde und die in dasiger Gegend wohnenden Arbeitsleute am Sonnabend hingingen, um ihren Lohn für die gethane Arbeit zu empfangen, und wenn sie gefragt wurden: »Wohin?« zur Antwort gaben: »Wy welt na Lohne gahn!« so ist hieraus der Name Iserlohn entstanden.

886

S. Von Steinen St. III. S. 887.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 721.
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