768. Die Hölle, das Zwergloch und das Schröersloch bei Iserlohn.888

[722] In dem Kirchspiel Iserlohn ist ein Berg, der Peereck geheißen, der bis in's Kirchspiel Deilinghofen geht. An demselben sind verschiedene Höhlen, als z.B. die Hölle, ein tiefes Thal zwischen zwei Felsen, vor welcher, wenn man hinuntersieht, Jedwedem ein Schauer ankommen muß, doch kann man durch Umwege hinuntergehen. In dieser Höhle ist ein Felsen und auf der Spitze desselben ein ausgehauener Stein, der wegen seiner Gleichheit der Predigtstuhl genannt wird.

Das Zwergloch ist eine Höhle, welche bei dem ersten Eingang weitläufig ist, nach einigen Schritten aber schrumpft sie zu einem kleinen Loche zusammen, durch welches man kriechen muß, wenn man weiter gehen will. In dieser Höhle soll sich dem Angeben nach ein Kobold vor Zeiten aufgehalten haben, bei welchem sich die Leute, wenn sie etwas verloren hatten oder etwas Neues haben wollten, Raths erholten und glaubten, daß ihnen solchergestalt bei ihrem Suchen sehr leicht geholfen werden würde.

Das Schröersloch, welches von seinem ersten Finder den Namen hat, ist eine Höhle zwischen Oberhemern und Suntwick, von welcher vorgegeben wird, daß sie bis Arnsberg gehen soll. Es wagt sich aber Keiner weiter als etwa eine Stunde hinein, weil daselbst an einem Steine angeschrieben sein soll, wer weiter gehe, werde unglücklich sein. Die vielen Wege, Pfeiler und Thüren in dieser Höhle verdienen bewundert zu werden, allein unterirdische Geister hat man weiter hier nicht angetroffen.

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S. Von Steinen St. III. S. 1166.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 722.
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