769. Der heil. Suederus zu Soest.889

[722] Einstmals speiseten zu Soest verschiedene heidnische Westphälinger, zu diesen begab sich Suederus und als sie von der Macht ihrer Götter und der Ohnmacht Christi disputirten, trat Suederus auf, vertheidigte den Heiland und erzählte besonders die Wunder, die Christus durch die Verdienste[722] des Suibertus gethan hatte. Als nun den Heiden daraus kund ward, daß Suederus ein Christ sei, wurden sie ergrimmt, griffen, schlugen und peinigten ihn, stießen ihn endlich heraus und schnitten ihm die Zunge aus. Kaum waren sie voller Freuden und in der Meinung, daß sie ein großes Werk gethan hätten, zu ihrem Schmause zurückgekommen, so wurden ihre Speisen zu Steinen, sie aber wurden des Augenlichts beraubt. Wie sie nun dadurch zur Erkenntniß ihres Unrechts, an Christi und seinem Knechte Suederus verübt, gebracht wurden, ließen sie sich zu denselben führen und baten ihn um Verzeihung. Hierzu war aber Suederus nicht allein willig, sondern er versprach ihnen auch Hilfe, wenn sie sich mit ihm gen Werden nach dem Grabe des heil. Suibertus begeben würden. Der Vorschlag wurde in's Werk gerichtet und sie reiseten zusammen nach Werden. Kaum waren sie daselbst angekommen, so wurden sie alle nebst dem Sueder, welcher in seinem Herzen den Suibert angerufen hatte, durch dieses Mannes Verdienst geheilt, wodurch denn nicht allein sie selbst, sondern auch hernach noch viele Andere zu Soest bekehrt worden sind.

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S. Von Steinen St. I. S. 69.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 722-723.
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