830. Die Dueke-mor.951

[780] Eine Stunde von Iserlohn ist der Frönsperter Berg und an demselben eine Stelle, wo drei Pfade zusammentreffen. Hier hat man vor uralten Zeiten einen tollen Götzendienst getrieben. Damit kein Unberufener hinkäme, wurde der Ort grausenhaft gemacht. Nach Hemer hin stand der Schreckenstein, nach Westig zu der Düwelspost. Dort stand sonst eine ehrwürdige Eiche und der Ort heißt »an der Dueke-mor«. Es soll daselbst nicht geheuer sein und Mancher will wunderliche Stimmen vernommen haben. Wer nun des Weges ziehen muß, der bricht ein Reis ab und legt es an den Dueke-mor nieder. Das ist Brauch bis auf den heutigen Tag geblieben, und man findet dort in der Regel einen Haufen Reisig, der auf diese Weise hingekommen ist. Wer das Hinlegen unterlasse, glaubt man, müsse irre gehen, so gut sei er nicht, oder geschehe dieses nicht, so widerführe ihm noch etwas Schlimmeres. Hierher sind vor Zeiten Prozessionen von Sundwig, Westig und Hemer gehalten worden und wahrscheinlich hat in der Nähe des heiligen Baumes hier ein Heiligenhäuschen gestanden.

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S. Woeste S. 46.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 780.
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