77. Der Kindertanz auf dem Friedhof Engelbend zu Aachen.

[97] (Poetisch behandelt von Flecken S. 29 etc.)


Der erste Kirchhof der Stadt Aachen lag vor dem Cöllner Thore daselbst und ist jetzt eine eingezäunte Wiese, worauf hohes Gras wächst. Es konnten dort wegen des feuchten Bodens keine Grabdenkmäler errichtet werden und darum wählte man einen neuen Friedhof. Dieser liegt außerhalb des Adalbertsthors 1/4 Stunde von der Stadt und heißt Engelbend. Er soll aber seinen Namen davon haben, daß in jeder Allerseelen-Nacht jene zwei Kindlein, welche dort zuerst begraben worden sind, als Engel aus ihren Gräbern aufstehen und von Zwölf bis Eins mit allen übrigen hier schlafenden Kindern um die moosigen Grüfte einen lustigen Reigen tanzen und frohe Lieder dazu erschallen lassen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 97.
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