80. Arimaspes und Eptes zu Trier.

[99] (Poetisch behandelt von Ph. Laven, Trier und seine Umgebungen. Trier 1851 in 12. S. 3 etc. nach den Gesta Trevir. C. 10.)


In dem Marsthore soll das Grab eines römischen Senators sein, genannt Arimaspes, der soll, nachdem er einen Räuber, Namens Eptes, zum Tode verdammt, hierher gezogen sein, um hier sein Alter im Schooße seiner Familie ruhig zu verleben. Mittlerweile war es aber dem Bösewicht gelungen zu entfliehen, der einzige Gedanke desselben aber war, wie er sich an dem, der ihn zu so schwerer Strafe verurtheilt, rächen könne. Er durchzog ganz Italien, ohne ihn zu finden, als er aber über die Alpen kam und in das schöne Rheinland gelangte, war er glücklicher, denn in Trier hörte er den ungewöhnlichen Namen seines Feindes und beschloß nun hier sich an demselben, der von seiner Ankunft nichts ahnte, blutig zu rächen. Als nun Arimaspes eines Abends nach Hause kam, da fand er sein Haus offen und als er entsetzt hineineilte, kam ihm Eptes mit blutigem Schwerte entgegen und stieß es ihm ins Herz. Er hatte in einer Nacht den Hausherrn mit Gemahlin und Kindern ermordet. Der Unglückliche erhielt an dem erwähnten Thore ein prachtvolles Grabmal.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 99-100.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band