168. Die Wunderfahrt des h. Czeslaus.

[182] (Nach Bzovii Vita S. Ceslai [Vratisl. 1705. 4°]. Gödsche S. 30.)


Der fromme Czeslaus ward einst zu einem Kranken nach Scheitnicht gerufen um ihm die letzte Oelung zu geben und begab sich zum Ziegelthor aus Breslau hinaus auf den Weg. Als er aber dort hingelangt war, fand er kein Schiff vor, welches ihn hätte über die Oder fahren können. Da gedachte er der Noth des Sterbenden und dessen Sehnsucht nach den heiligen Sacramenten, er flehte also zu Gott, ihn bei seinem Vorhaben zu unterstützen, zog sein Oberkleid aus, legte es auf die Wellen und stellte sich gläubig darauf. Und siehe! es begab sich ein Wunder, denn die Gewässer führten den Mantel, gleich einem Kahn, hinüber ans andere Ufer, also daß er trockenen Fußes und trockenen Gewandes dasselbe betreten konnte. Czeslaus aber pries Gott für das Wunder und der Kranke empfing die heilige Sühnung und genas von Stund an.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 182.
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