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180. Das Perlenhalsband der Haugwitze.

[194] (S. Gödsche S. 52.)

Polnisch-Wartenberg kam als freie Standesherrschaft an die Edeln von Haugwitz durch Kauf von König Mathias; bei dieser Familie blieb es bis zum Jahre 1661, wo es die Grafen von Dohna erwarben. Als nun aber die Haugwitze noch auf dem dortigen Schlosse residirten, soll sich folgende sonderbare Begebenheit zugetragen haben.

Eine Frau von Haugwitz erwachte des Nachts an der Seite ihres Gemahls und sah auf einmal das Gemach von einem seltsamen Lichtschimmer erleuchtet, an ihrem Bette aber stand eine kleine Zwergin mit einem glänzenden Perlendiadem auf dem Haupte. Als nun die Edelfrau über diesen wunderlichen Besuch sehr erschreckte, da sprach jene zu ihr: »Fürchte Dich nicht, denn ich will Dir wohl und bin ein Geist Deines Hauses, ich werde Dir hier ein Geschenk zurücklassen, das bewahre wohl, denn so lange es bei Deiner Familie sein wird, wird dieselbe grünen und blühen, wenn es aber verloren ist, dann wird auch sie untergehen.« Darauf legte sie das Diadem der Freifrau aufs Bett und verschwand. Als dieselbe am andern Morgen früh erwachte, lag auch das Halsband auf dem Deckbette, sie hob es auf und trug es zu ihrem Gemahl, der es treulich aufhob und so erbte es fort von Vater auf den Sohn und immer so fort. Einmal aber wäre es beinahe verloren gegangen, denn einer seiner Nachkommen wollte probiren,[194] woraus das Halsband bestehe und versuchte deshalb eine Perle mit einem Steine zu zerschlagen. In demselben Augenblicke aber, wo er darauf schlug, that es bei heiterem Himmel einen furchtbaren Knall durch das ganze Haus, und als die Bewohner hinauseilten, da hatte das ganze Haus vom obersten Gipfel an bis zur Schwelle einen starken Riß bekommen. Seit dieser Zeit hat sich nie Jemand wieder auf solche Art an dem Halsbande vergriffen.