206. Der Mönch und der Wolf am Zobtenberge.

[227] (S. Ziehnert Bd. II. S. 156.)


An dem Wege, der vom Dorfe Groß-Mohnau durch den Wald des Zobtenberges nach Breslau führt, sieht man, unweit des Busches links, die steinerne Figur eines Mönches stehen und in einem Bauernhofe in Marxdorf oder Rosenau einen in Stein gehauenen Wolf. Man erzählt, daß diese Bildsäulen zum Andenken daran errichtet worden seien, daß einst ein Augustiner-Mönch aus dem Kloster auf den Zobten im tiefsten Winter fortgegangen und unterwegs von einem hungrigen Wolfe angegriffen worden sei, er habe nichts als sein Federmesser bei sich gehabt, und sich damit so gut gewehrt, daß der Wolf zuletzt unterlag, allein auch der Mönch war von dem Thiere so[227] zerfleischt worden, daß er sich nur noch bis zu dem Kieferdorfer Busche schleppte und hier verblutete. Das Wolfsbild lag bis zum Anfang dieses Jahrhunderts da wo das Thier verendet war, auf Marxdorfer Revier, wo der Weg von Floriansdorf nach Rogau abgeht, allein später schaffte es ein Bauer in sein Gehöfte.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 227-228.
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