307. Das Männchen ohne Arme und Beine in Lauban.

[366] An dem Eckhause rechts beim Eingange in die Kirchgasse sieht man in Stein gehauen die Figur eines Mannes, welchem Arme und Beine fehlen. Dies soll das Bildniß des Pfarrers Jeremias Gall sein, welcher am 16. Mai 1427, als die Hussiten Lauban erstürmten, auf den Kirchthurm gestiegen war und von da aus die Bürger zum Widerstande ermahnt hatte. Er ward dafür von den siegreichen Hussiten an vier Pferde gebunden und zerrissen. Dies geschah allerdings an dieser Stelle, wie glaubwürdige Chroniken berichten. Demohngeachtet sagen Andere, das Bild stelle den damaligen Besitzer des Hauses, Conrad von Zeidler, vor, welcher an diesem unglücklichen Tage die Laubaner anführte und im Schleifgrunde in Stücken gehauen ward.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 366-367.
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