318. Die Peterskirche zu Görlitz.

[376] (S. Haupt Bd. II. S. 74.)


An der Morgenseite der von dem Slavenapostel Cyrillus im J. 844 erbauten Peterskirche, fast über der äußern Thüre der St. Georgenkapelle ist oben unter dem Dache ein in Stein gehauener Mann mit kreuzweis verschränkten Beinen und über sich geschlagenen Händen zu sehen. Dies ist das Bild eines Zimmermanns, der beim Bau der Kirche vom Dache herabfiel, aber mitten im Fallen die Axt, welche er in der Hand hatte, so tief in einen Balken hineintrieb, daß er sich daran halten konnte, bis ihm andere Hilfe kam. An dem der Kirche gegenüberstehenden Eckhause der Peterstraße schaut ein steinerner Mannskopf aus der Mauer hervor, das ist Tetzel der Ablaßkrämer, der in der sogenannten Tetzelkammer, einem kleinen Gemache auf der Mittagsseite der Peterskirche seine Butterbriefe verkauft.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 376.
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