349. Der Jungfernstein auf dem Leiper Berge bei Hoyerswerda.

[399] (Nach Haupt Bd. II. S. 119.)


Der Jungfernberg heißt so von dem sogenannten Jungfernstein, einem drei Ellen langen, anderthalb Ellen breiten und unten ohngefähr eine halbe Elle dicken, oben aber flachern Stein. Um demselben herum liegen noch andere kleinere Steine, von denen der eine das Bett, der andere der Tisch und der dritte die Wiege heißt. Der große Stein aber soll seinen Namen von folgender Begebenheit haben.

Einst war eine vornehme hochadelige Jungfer von einem geringen Manne schwanger geworden, kurz vor ihrer Entbindung flüchtete sie sich aus Furcht vor den Mißhandlungen ihres erzürnten Vaters hierher auf diesen Berg. Da sie aber nicht mehr weiter konnte, legte sie sich, weil sie kein anderes Lager fand, auf diesen harten Stein. In der Angst der Geburt aber that sie ein Gelübde, sie wolle, wenn ihr Gott einen Sohn schenke, hier eine Kapelle bauen. Da sie jedoch einer Tochter genaß, so unterblieb der Bau, so daß nur der Stein noch seinen Namen behielt.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 399.
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