416. Eine Frau ein Werwolf.

[458] In Caseburg auf Usedom waren einmal ein Mann und seine Frau beim Hauen auf einer Wiese beschäftigt, da sagte die Frau nach einiger Zeit, sie habe gar keine Ruhe mehr, sie könne nicht mehr bleiben, und ging fort. Vorher aber hatte sie noch ihrem Manne gesagt, das solle er ihr versprechen, daß, wenn etwa ein wildes Thier käme, er ihm seinen Hut hinwerfen und dann fliehen wolle, daß es ihm keinen Schaden thäte. Das versprach der Mann. Nur eine kleine Weile war sie fort, da kam durch die Swine ein Wolf geschwommen, der ging gerade auf die Heuer los; da warf der Mann ihm seinen Hut hin, den das Thier sogleich in kurz und kleine Stücke zerriß; aber unterdessen hatte sich ein Knecht mit einer Forke herangeschlichen und erstach den Wolf von hinten; im selben Augenblick aber verwandelte sich das Thier und Alle erstaunten nicht wenig, als sie sahen, daß es des Bauers Frau war, die der Knecht getödtet hatte.

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Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 458.
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