441. Der Schwarzkünstler zu Eldena.

[470] (S. Biederstedt, Beitr. zur Gesch. d. Kirchen und Prediger in Pommern. [Greifswald 1818-19] Bd. II. S. 80.)


Vor ohngefähr 200 Jahren hatte der damalige Hauptmann Champret zu Eldena einen Hauslehrer, Namens Christoph Böhm, aus Annaberg in Sachsen. Der hatte in einem Glase einen Spiritus familiaris, den ihm in Leipzig, als er dort studirte, sein Stubenbursche aufgehängt hatte und den er nicht wieder los werden konnte. Er erschien ihm zuweilen als eine schöne Dame, Laurette genannt, und hatte mit ihm ein buhlerisches Verhältniß. Dieser Informator predigte oft zu Wieck mit vielem Beifall und Niemand traute ihm etwas Arges zu. Da kam einmal der Sohn des Hauptmanns, der zu Greifswald studirte, mit andern Studenten nach Eldena und man belustigte sich mit Scheibenschießen. Auf einmal waren mehreren von ihnen die Gewehre besprochen, Niemand traf etwas, und da sich der Hauslehrer sonderbar dabei benahm, fiel der Verdacht der Bezauberung auf ihn, man[470] zog ihn auf Veranlassung des Hauptmanns ein, brachte ihn auf die Folter und nun gestand er seinen Pact mit dem Teufel und seinen Verkehr mit dem Buhlgeist ein. Er wurde dafür auf dem Holzplatze zu Eldena enthauptet.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 470-471.
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