659. Die Hufeisen an der Kirche zu Schwarzenstein.

[613] (S. Hennenberger S. 429. Weitläufiger im Erläut. Preußen Bd. I. S. 195 u. 858 u. bei Remigius Bd. II. S. 175.)


An der Kirche zu Schwarzenstein, welches eine halbe Meile von Rastenburg liegt, sind zwei große Hufeisen aufgehängt, und man erzählt sich, es habe einst hier eine Krügerin gelebt, welche das Bier den Leuten sehr schlecht zugemessen, da sei der Teufel des Nachts vor die Schmiede geritten und habe den Schmied mit Ungestüm aufgeweckt, ihm sein Pferd – er hatte nämlich die Krügerin entführt und ritt auf ihr – zu beschlagen. Der Schmied mußte aufstehen und ihm die Eisen fertig machen und der Teufel hielt ihn eifrig dazu an. Die Krügerin aber bat den Schmied als ihren Gevatter,[613] nicht so geschwind mit ihr zu verfahren, denn derselbe hatte sie für ein wirkliches Pferd angesehen. Er erschrak aber sehr und zitterte lange Zeit, denn er hatte ihre Stimme erkannt, unterdessen aber krähte der Hahn, da ist der Teufel verschwunden, die Krügerin aber ist nach diesem lange krank gewesen und zum Andenken sind dann die beiden von jenem gemachten Hufeisen an der Wand der Kirche aufgehängt worden.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 613-614.
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