703. Die Eiche des h. Jodocus.

[638] (S. Hartknoch, Preuß. Kirchenhist. S. 194.)


In der Nähe der Stadt Labiau stand vor alten Zeiten nahe am Wasser eine große mächtige Eiche, welche dem Beschützer des Wassers, dem h. Jodocus geweiht war. Sie war inwendig hohl und jeder Schiffer, der hier vorbei segelte, warf einen Pfennig in diese Höhlung, weil er sich dadurch Schutz vor Sturm und Schiffbruch zu erkaufen hoffen durfte. Niemand wagte den in diesem Baume angesammelten Schatz anzurühren, da kam ein böser Mensch hin, der stahl ihn, es waren fast 40 Mark Silbers darin. Da verdorrte der Baum, allein die Stelle, wo er gestanden hat, wird noch gezeigt und die Schiffer pflegten noch im vorigen Jahrhundert ihren Pfennig auf die leere Stelle zu werfen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 638.
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