822. Gründonnerstagsei.

[724] (S. Kehrein a.a.O. S. 60.)


Wenn man ein Hühnerei, welches am Gründonnerstag gelegt ist, in Wolle einpackt und dasselbe Sonntags mit in die Kirche nimmt, da kann man, wenn man bei den Ersten mit in der Kirche ist, sehen, wie die Hexen in die Kirche kommen. Da kömmt eine auf einem Besen, die andere auf einer Gabel, die dritte auf einem Scheit Holz, die vierte auf einem Butterstößer u.s.f. in die Kirche geflogen. Das sehen aber alle die andern Leute nicht. Nun machen sich aber die Hexen immer auf die Frau zu, welche das Ei bei sich hat, rücken immer dichter und dichter an sie heran und suchen sie so zu drücken, bis das Ei entzwei geht. Die Frau, die dasselbe aber bei sich trägt, muß es deshalb in der Hand in der Tasche fest halten, denn wenn das Ei entzwei geht, da bricht der Frau auch das Herz auseinander.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 724.
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