838. Die wunderbaren Steine am Altkönig.

[732] Der Altkönig hat mehrere Vorhöhen. Eine davon heißt der Kellerberg. Dieser wird im Sommer besonders von Schaaren von Kindern besucht,[732] welche dort Heidelbeeren, die da in großer Menge wachsen, suchen. Am Wege erhebt sich ein ziemlich großer Felsblock und noch heute ist es unter den Kindern dort Sitte, an dieser Stätte drei Steine gegen den Felsen zu werfen. Dies ist eine Art Opfer, gerichtet an einen Riesen, der in dem Steine wohnen soll. Thut dies ein Kind nicht, so findet es angeblich keine Beeren, oder strauchelt und fällt an jener Stelle.

An einer andern Vorhöhe, dem sogenannten Hühnerkopfe, befindet sich mitten im Waldesdickicht ein moosiger Fels, der sogenannte Hauptstein. Darin soll eine purpurrothe Henne mit goldbefiederten Küchlein wohnen. Die Kinder, welche hier Beeren suchen, vermeiden diesen Ort aufs Aengstlichste, denn man sagt, daß wenn eins zufällig an jenen Felsen mit dem Fuße stoße, dann komme die Henne mit ihrer Brut heraus und sauge ihm das Blut aus.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 732-733.
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