931. Der Mostmärten zu Schmalkalden.

[792] (S. Häfner u. Zilcher, die Herrschaft Schmalkalden Bd. V. S. 8.)


Auf dem Rathhause zu Schmalkalden ist ein Bild, das heißt der Mostmärten. Von diesem wird erzählt, es habe sich einst ein Reisender bei stürmischem Wetter verirrt gehabt, da habe er die sogenannte große Oster, die größte Glocke auf der Stadtkirche zu Schmalkalden, läuten hören, sei dem Schalle nachgegangen und habe sich so in die Stadt gefunden. Vor Freuden, sich gerettet zu sehen, habe er eine Stiftung gemacht, nach welcher jährlich zu Martini an alle Beamten, vom höchsten bis zum geringsten, selbst an den Hirten und die Todtenfrau, und in den beiden Knabenschulen, Most ausgetheilt wird. So lange die Austheilung dauert, wird mit der großen Oster geläutet und die Leute, welche an diesem Tage das Läuten besorgen, erhalten ebenfalls ihren Most.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 792.
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