1024. Die Karlssteine und die sieben Brüder.

[847] (S. Sudendorf a.a.O. S. 325.)


Da, wo sich zwischen der Haster Egge und den Vorhügeln des Piesberges die Schlucht des Hones herabsenkt, liegen große Steinblöcke, einem Tische ähnlich, an den Gleisen des alten Volksweges. Sie waren dem Volke Wittekinds heilig, denn unter ihnen ruhte die Asche der Helden und auf ihnen wurden die Gefangenen den Göttern geopfert. Die wollte Karl zerstören. Aber der Stein widerstand dem Eisen und Feuer. Auch kam die Kunde, daß Wieck sein Heer wieder sammle. Nun wollte der König ablassen vom fruchtlosen Kampfe. Da ermahnten ihn sieben Brüder aus seinem Heere zum Vertrauen auf Gottes Beistand und errichteten den ersten christlichen Altar in diesem Lande, den blutigen Steinen gegenüber. An diesem Altare fielen sie nieder und flehten um eine Bürgschast der göttlichen Hilfe. König Karl aber schlug zweifelnd mit seiner Reitgerte von Pappelholz auf den Opferstein und sprach: »Gleich unmöglich ist es, diesen Stein und die harten Nacken der Sachsen zu brechen.« Da krachte der ungeheure Block und borst in drei Stücke. Davon heißt er »Karlsstein«165 und um den Altar der sieben Brüder wurden sieben Buchen gepflanzt, welche die Kunde von diesem Ereignisse bis auf unsere Zeit gebracht haben.

165

S.d. Beschreibung v.O. Grote, Der Karlsstein oder der große Stein in Hone bei Osnabrück, gewöhnlich der Schluppstein genannt, in d. Mittheil. d. Osnabr. Vereins f. Gesch. Bd. III. 1853 S. 305 etc.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 847-848.
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