1170. Die feindlichen Brüder.

[941] (S. Schambach u. Müller S. 37.)


Dicht vor Stöckheim, an der linken Seite des Weges, der von Drüber her zum Dorfe führt, stehen zwei hohe Feldsteine, welche sich 4-5 Fuß über den Boden erheben. Auf beiden ist ein Pflugrad, Pflugeisen und ein Pflugstock (rüe) eingegraben. Ein dritter ist in den Boden versunken, so daß nur noch ein kleiner Theil emporragt. An diese Steine knüpft sich folgende Ueberlieferung.

Zwei Brüder, ein jeder von einem Knechte begleitet, trafen sich hier beim Pflügen, geriethen mit einander in Streit und erschlugen sich alle vier mit den Pfluggeräthen. Sie liegen hier begraben. Der eine hatte gesagt, wer von ihnen Unrecht hätte, dessen Grabstein solle sinken, und so sind auch zwei Grabsteine eingesunken, die andern aber stehen noch. Man hat versucht, den einen gesunkenen Stein wieder zu heben und aufzustellen, aber er ist wieder in die Erde gesunken.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 941.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band