1212. Der Paterborn bei Neukloster und die Kirche zu Bliedersdorf.

[984] (S. Köster a.a.O. S. 248.)


Von dem Nonnenkloster zu Neukloster führte einst, wie man erzählt, ein später zugeschütteter unterirdischer Gang in den Wald zu der schönen Quelle, welche noch jetzt der Peterborn heißt. Da sollen denn die Nonnen mit den Mönchen von Altkloster nächtliche Zusammenkünfte und Gelage gehalten haben. Der Teich daselbst soll von unergründlicher Tiefe sein und in demselben ein Haus versunken, dessen prachtvolles Tafelgeschirr zuweilen um Mitternacht sichtbar wird.

Die Kirche zu Bliedersdorf ist uralt, aus rohen Feldsteinen aufgemauert. Da sie gebaut wurde, fand sich, daß der Bau bei Nacht von unsichtbaren Händen gefördert wurde. Ganze Züge von Ochsen brachten Kalk und Steine auf dem noch jetzt so genannten Ochsenstiege. Zwei neugierige Burschen belauschten dieses Geheimniß; aber am andern Morgen fand man den einen eingemauert, nur der Zipfel seiner Jacke war noch zu sehen; der andere entkam.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 984.
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