1349. Ein Vogel weiset den Schatz.

[1091] (S. Müllenhoff S. 353.)


In einem Hause zu Embüren bei Rendsburg stand eines Tages ein junges Mädchen, die Tochter des Hauses, auf der Hausdiele. Da kam ein wunderlieblicher Vogel und setzte sich auf die halbgeöffnete Hausthür. Es schien aber dem Mädchen, als wenn der Vogel nicht recht fliegen könne, da wollte sie ihn haschen. Aber der Vogel flatterte immer vor ihr her und kroch zuletzt unter die Wurzeln eines hohlen Baumes. Nun dachte das Mädchen, den Vogel zu haben, griff hinein, aber statt des Vogels bekam sie eine Schachtel in die Hand, mit einer zwei Ellen langen silbernen Kette. Dies ist vor ohngefähr zweihundert Jahren geschehen und man bewahrt in dem Hause bis auf den heutigen Tag die Kette als ein Familienstück sorgsam auf.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 1091.
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