Vierzehnter Auftritt

[136] Alcantor, der Friseur und Hanswurst beyseite.


ALCANTOR. Das ist mir wohl sehr lieb, daß ich den Herrn beym Hausmeister angetroffen habe, ich beschwöre ihn, so sehr er mich, und noch mehr so sehr er mein Geld schätzet, bis morgen früh dieses Haus nicht zu verlassen, sondern auf alles genaue Acht zu haben, und im Falle der Noth mir an der Hand zu seyn. Heute Nacht will mein Sohn Henrietten entführen, und ob ich zwar nicht glaube, daß solches zu Stande kommen werde, massen der Herr nicht allein den Brief, den er meinem Sohne zu Henrietten hätte tragen sollen, mir gegeben hat, sondern auch ich dem Hanswurst statt des Briefes seines Herrn einen andern, und zwar einen falschen Schmähbrief durch Vortheil eingehändiget habe, so könnt es dennoch geschehen, daß die Sache für mich widrig ausfiele.

FRISEUR. Euer Gnaden können sich vollkommen auf mich verlassen, ich werde die Sache mit dem Hausmeister abreden, daß ich heute Nacht mich bey ihm verborgen halten kann.

ALCANTOR. Gut! es ist nur um die heutige Nacht zu thun, ich verlasse mich auf den Herrn gegen eine reichliche Belohnung, die ich ihm geben werde, ich gehe indessen zu dem alten Hasenkopf, und wenn die Nacht hereinbricht, so tref ich beym Hausmeister ein Geht ab.


Quelle:
Dichtung aus Österreich. Anthologie in drei Bänden und einem Ergänzungsband, Band 1, Wien und München 1966, S. 136.
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