Siebzehnte Szene

[402] SCHUISKOI.

Was sagt ihr dazu? Ists nicht offenbar,

Daß hier der ungeheuerste Betrug

Gespielt wird?

BASMANOW.

Das ist klar.

SCHUISKOI.

Und wollen wir

Die Narren sein, die sich wie Schach-Figuren,

Wie Tote, schieben lassen? Noch zur Nacht

Zeig ich, daß ich lebendig bin, und stoße

Das ganze Brett um.

BASMANOW.

Bist du toll? Der Polen

Und Deutschen sind zu viel.

SCHUISKOI.

Die habe ich

In Moskau so verstreut, daß eine Hand

Voll Erbsen, in ein stürmisches Meer geworfen,

Sich leichter noch zusammenfinden würde,

Wie sie. Ich wags, ich trete heut noch zwischen

Den Gaukler und die Krone, daß sie nicht

Zum zweitenmal befleckt wird. Glaube mir,

Es glückt mir um so eher, als er das

Nicht mehr erwartet. Sei er auch gerüstet,

Sie zu verteidigen, wenn er sie trägt,

Er träumt nicht, daß sie noch an seinem Haupt

Vorüber schweben kann, und sind wir schnell,

So machen wir aus ihm den blöden Knaben,

Der nach dem goldnen Mond am Himmel greift

Und in den Graben fällt und dort erstickt.

MSTISLAWSKI.

Still! Still! Der Woiwod.


Quelle:
Friedrich Hebbel: Werke. Band 1–5, Band 2, München 1963, S. 402.
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