3.
Anathema sit!

[57] Viele Wörter sind auf is

Masculini generis,

Viele stehn im Daniel Sanders,

Viele stehn auch noch wo anders,

Doch verhasst vor allen sind

Diese mir, mein liebes Kind:

Weihrauchfässer und Crucifixe,

Tinte, Schwefel und Stiefelwichse,

Englische Peers und russische Knuten,

Türkische Paschahs und deutsche Rekruten,

Throne, Kasernen und Schweinekofen,

Parvenüs und Naturphilosophen,

Enten, Seeschlangen, Juden und Zwiebeln,

Alte Jungfern und enge Stiebeln,

Weisse Handschuh und schwarze Fräcke,

Krinolinen und Chapeau cläque,

Schnupftabaksdosen und Mädchen für Alles

Und – last not least– ein unsterblicher Dalles![57]

Sympathisch zwar und angenehm

Ist meiner Treu mir keins von dem;

Doch bei vernünftiger Beschauung

Stört mich auch keins in der Verdauung.

So leb ich lustig comme il faut

Wie jener Mops im Paletot.

Nur Eins macht stets mich tapfer weichen

Und lässt mich kreideweiss erbleichen ....

O Gott, mir wird das Herz so schwer:

Nachbarin, euer Fläschchen her!

Das Wort bleibt mir im Halse stecken,

So oft ich auch daran gedacht –

Das ist der schrecklichste der Schrecken:

Ein Schöngeist, der in Versen macht![58]


Quelle:
Arno Holz: Buch der Zeit. Berlin 21892, S. 57-59.
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