VI. Gesang.

[98] Die Achaier im Vorteil. Hektor eilt in die Stadt, damit seine Mutter Hekabe zur Athene flehe. Glaukos und Diomedes erkennen sich als Gastfreunde. Hekabe mit den edlen Troerinnen fleht. Hektor ruft den Paris zur Schlacht zurück. Er sucht seine Andromache zu Hause und findet sie auf dem skäischen Tore. Er kehrt mit Paris in die Schlacht.


Einsam war der Troer und Danaer schreckliche Feldschlacht.

Viel nun hierhin und dort durchtobte der Kampf das Gefilde,

Ungestüm aufeinander gewandt erzblinkende Lanzen,

Innerhalb des Simois her und des strömenden Xanthos.

Ajas der Telamonide zuerst, Schutzwehr der Achaier,

Brach die Schar der Troer und schaffte Licht den Genossen,

Treffend den Mann, der der beste des thrakischen Volkes einherging,

Ihn, des Eusoros Sohn, den Akamas, groß und gewaltig.

Diesem traf er zuerst den umflatterten Kegel des Helmes,

Daß er die Stirne durchbohrt'; hineindrang tief in den Schädel

Jenem die eherne Spitz, und Nacht umhüllt' ihm die Augen.

Drauf den Axylos erschlug der Rufer im Streit Diomedes,

Teuthrans Sohn; er wohnt' in der schöngebauten Arisbe,

Reich an Lebensgut; auch war er geliebt von den Menschen,

Weil er alle mit Lieb herbergete, wohnend am Heerweg.

Doch nicht einer davon entfernt' ihm das grause Verderben,

Vor ihn selbst hintretend; es tötete beide der Krieger,

Ihn und den Kampfgenossen Kalesios, der des Gespannes

Lenker ihm war, und zugleich versanken sie unter die Erde.

Aber Euryalos nahm des Opheltios Waffen und Dresos';

Drauf den Äsepos ereilt' er und Pedasos, die mit der Nais

Abarbarea einst der edle Bukolion zeugte;

Aber Bukolion war Laomedons Sohn, des Erhabnen,

Seines Geschlechts der erste; doch heimlich gebar ihn die Mutter.

Hütend vordem der Schafe, gewann er Lieb und Umarmung,

Und befruchtet gebar ihm Zwillingssöhne die Nymphe.

Beiden löste nunmehr die Kraft und die strebenden Glieder

Er, der Mekisteiad, und entzog den Schultern die Rüstung.

Auch den Astyalos schlug der streitbare Held Polypötes,

Und den Pedytes bezwang, den Perkosier, stürmend Odysseus

Mit erzblinkender Lanz und Teukros den Held Aretaon.[99]

Nestors mutiger Sohn Antilochos warf den Ableros

Hin und den Elatos hin der Völkerfürst Agamemnon;

Dieser bewohnt' an des Stroms Satniois grünenden Ufern

Pedasos' luftige Stadt; den Phylakos traf, da er hinfloh.

Leitos, und Eurypylos nahm des Melanthios Rüstung.

Doch den Adrastos erhaschte der Rufer im Streit Menelaos

Lebend anjetzt, denn die Rosse durchsprengten ihm scheu das Gefilde;

Aber die Füß' im Zweige der Tamariske verwickelnd,

Brachen sie vorn die Deichsel des krummen Geschirrs und enteilten

Selber zur Stadt, wo noch andre verwilderte Rosse hinaufflohn.

Jener entsank dem Sessel und taumelte neben dem Rade

Vorwärts hin in den Staub auf das Antlitz. Siehe, da naht' ihm

Atreus' Sohn Menelaos mit weithinschattender Lanze.

Aber Adrastos umschlang ihm die Knie und jammerte flehend:

Fahe mich, Atreus' Sohn, und nimm dir würdige Lösung.

Viel der Kleinode hegt der begüterte Vater im Hause,

Erz und Goldes genug und schöngeschmiedetes Eisen.

Hievon reicht mein Vater dir gern unermeßliche Lösung,

Wenn er mich noch lebend vernimmt bei den Schiffen Achaias.

Jener sprach's, und diesem das Herz im Busen bewegt' er.

Und schon war er bereit, ihn dem Kampfgenossen zu geben,

Der zu den hurtigen Schiffen ihn führete. Doch Agamemnon

Eilete laufend heran, und laut ihn scheltend begann er:

Trautester, o Menelaos, warum doch sorgest du also

Jener? Ja, herrliche Taten geschahn dir daheim von den Männern

Trojas! Keiner davon entfliehe nun grausem Verderben,

Keiner nun unserem Arm! Auch nicht im Schoße das Knäblein,

Welches die Schwangere trägt, auch das nicht! Alles zugleich nun

Sterbe, was Ilios nährt, hinweggerafft und vernichtet!

Also sprach und wandte des Bruders Herz Agamemnon,

Denn sein Wort war gerecht, und er stieß den edlen Adrastos

Weg mit der Hand. Da bohrt' ihm der Völkerfürst Agamemnon

Seine Lanz in den Bauch, und er kehrte sich. Atreus' Sohn dann

Stemmte die Fers auf die Brust und zog den eschenen Speer aus.

Nestor anjetzt ermahnte mit lautem Ruf die Argeier:

Freund', ihr Helden des Danaerstamms, o Genossen des Ares,

Daß nun keiner, zu Raub und zu Beute gewandt, mir dahinten[100]

Zaudere, um das meiste hinab zu den Schiffen zu tragen!

Laßt uns töten die Männer! Nachher auch könnt ihr geruhig

Leichnamen durch das Gefild ausziehn ihr Waffengeschmeide.

Jener sprach's und erregte den Mut und die Herzen der Männer.

Bald nun wären die Troer vor Argos' kriegerischen Söhnen

Ilios zugeflohn, durch Ohnmacht alle gebändigt,

Aber schnell zu Äneias und Hektor redete nahend

Helenos, Priamos' Sohn, der kundigste Vogeldeuter:

Hektor du und Äneias, denn euch belastet die meiste

Kriegsarbeit der Troer und Lykier, weil ihr die Besten

Seid zu jeglichem Zweck, mit Kraft gerüstet und Weisheit:

Steht allhier und hemmet das Volk zurück vor den Toren,

Rings das Gedräng umwandelnd, bevor in die Arme der Weiber

Fliehend sich jene gestürzt, dem höhnenden Feinde zum Jubel!

Aber nachdem ihr umher die Ordnungen wieder ermuntert,

Wollen wir selbst, hier bleibend, der Danaer Scharen bekämpfen,

Hart bedrängt wie wir sind; denn Not gebietet ja solches.

Hektor, du geh indessen gen Ilios, sage dann eilend

Unserer Mutter es an. Sie, edlere Weiber versammelnd

Hoch auf die Burg, zum Tempel der Herrscherin Pallas Athene,

Öffne dort mit dem Schlüssel die Pforte des heiligen Hauses,

Und das Gewand, so ihr das köstlichste scheint und das größte

Aller umher im Palast und ihr das geliebteste selber,

Lege sie hin auf die Knie der schöngelockten Athene.

Und gelob, in dem Tempel ihr zwölf untadlige Kühe,

Jährige, ungezähmte, zu heiligen, wenn sie der Stadt sich

Und der troischen Fraun und zarten Kinder erbarmet,

Wenn sie des Tydeus Sohn von der heiligen Ilios abwehrt,

Jenen Stürmer der Schlacht, den gewaltigen Schreckengebieter,

Den ich fürwahr den Stärksten im Volk der Danaer achte!

Selbst vor Achilleus nicht, dem Herrschenden, zagten wir also,

Welcher doch Sohn der Göttin gepriesen wird! Jener, wie heftig

Wütet er! Keiner vermag an Gewalt ihm gleich sich zu stellen!

Jener sprach's; doch Hektor gehorcht' unverdrossen dem Bruder.

Schnell vom Wagen herab mit den Rüstungen sprang er zur Erde;

Schwenkend die spitzigen Lanzen, durchwandelt' er alle Geschwader,

Rings ermahnend zum Kampf, und erweckte die tobende Feldschlacht.[101]

Jene nun wandten die Stirn und begegneten kühn den Achaiern.

Argos' Söhn' itzt wichen zurück und ruhten vom Morde,

Wähnend, es sei ein unsterblicher Gott vom sternichten Himmel

Niedergeeilt, zu helfen den schnell umkehrenden Troern.

Hektor anjetzt ermahnte mit lautem Rufe die Troer:

Trojas mutige Söhn' und fernberufene Helfer!

Seid nun Männer, o Freund', und gedenkt des stürmenden Mutes,

Während ich selbst hinwandle gen Ilios und die erhabnen

Greise des Rats anmahne, zugleich auch unsere Weiber,

Daß sie den Himmlischen flehn und Sühnhekatomben verheißen.

Dieses gesagt, enteilte der helmumflatterte Hektor.

Oben schlug ihm den Nacken und tief die Knöchel des schwarzen

Felles Rand, der rings am genabelten Schild ihm umherlief.

Glaukos nun, des Hippolochos Sohn, und der Held Diomedes

Kamen hervor aus den Heeren gerannt in Begierde des Kampfes.

Als sie nunmehr sich genaht, die Eilenden, gegeneinander,

Redete also zuerst der Rufer im Streit Diomedes:

Wer doch bist du, Edler, der sterblichen Erdebewohner?

Nie ersah ich ja dich in männerehrender Feldschlacht

Vormals, aber anjetzt erhebst du dich weit vor den andern,

Kühnes Muts, da du meiner gewaltigen Lanze dich darstellst.

Meiner Kraft begegnen nur Söhn' unglücklicher Eltern!

Aber wofern du ein Gott herabgekommen vom Himmel,

Nimmer alsdann begehr ich mit himmlischen Mächten zu kämpfen.

Nicht des Dryas Erzeugter einmal, der starke Lykurgos,

Lebete lang, als gegen des Himmels Mächt' er gestrebet,

Welcher vordem Dionysos' des Rasenden Ammen verfolgend

Scheucht' auf dem heiligen Berge Nysseion; alle zugleich nun

Warfen die laubigen Stäbe dahin, da der Mörder Lykurgos

Wild mit dem Stachel sie schlug; auch selbst Dionysos voll Schreckens

Taucht' in die Woge des Meers, und Thetis nahm in den Schoß ihn,

Welcher erbebt', angstvoll vor der drohenden Stimme des Mannes.

Jenem zürnten darauf die ruhig waltenden Götter,

Und ihn blendete Zeus der Donnerer; auch nicht lange

Lebt' er hinfort; denn verhaßt war er allen unsterblichen Göttern.

Nicht mit seligen Göttern daher verlang ich zu kämpfen.

Wenn du ein Sterblicher bist und genährt von Früchten des Feldes,[102]

Komm dann heran, daß du eilig das Ziel des Todes erreichest.

Ihm antwortete drauf Hippolochos' edler Erzeugter:

Tydeus' mutiger Sohn, was fragst du nach meinem Geschlechte?

Gleich wie Blätter im Walde, so sind die Geschlechter der Menschen,

Einige streut der Wind auf die Erd hin, andere wieder

Treibt der knospende Wald, erzeugt in des Frühlinges Wärme;

So der Menschen Geschlecht; dies wächst und jenes verschwindet.

Soll ich dir aber auch dieses verkündigen, daß du erkennest

Unserer Väter Geschlecht, wiewohl es vielen bekannt ist:

Ephyra heißt die Stadt in der rossenährenden Argos,

Wo einst Sisyphos war, der schlaueste unter den Männern,

Sisyphos, Äolos' Sohn; der zeugte sich Glaukos zum Sohne,

Glaukos darauf erzeugte den herrlichen Bellerophontes,

Welchem Schönheit die Götter und reizende Männerstärke

Schenketen. Aber Prötos ersann ihm Böses im Herzen,

Der aus dem Land ihn vertrieb, dieweil er mächtig beherrschte

Argos' Volk und Zeus ihm Gewalt und Zepter vertrauet.

Jenem entbrannt Anteia, des Prötos edle Gemahlin,

Daß sie in heimlicher Lieb ihm nahete; doch er gehorcht' ihr

Nicht, der edelgesinnte verständige Bellerophontes.

Jetzo mit Lug erschien sie und sprach zum Könige Prötos:

Tod dir, oder, o Prötos, erschlage du Bellerophontes,

Welcher frech zu Liebe mir nahete, wider mein Wollen.

Jene sprach's, und der König ereiferte, solches vernehmend.

Dennoch vermied er den Mord; denn graunvoll war der Gedank ihm.

Aber er sandt ihn gen Lykia hin, und traurige Zeichen

Gab er ihm, Todesworte, geritzt auf gefaltetem Täflein,

Daß er dem Schwäher die Schrift darreicht' und das Leben verlöre.

Jener wandelte hin, im Geleit obwaltender Götter.

Als er nunmehr gen Lykia kam und den strömenden Xanthos,

Ehrt' ihn gewogenen Sinns der weiten Lykia König,

Gab neuntägigen Schmaus und erschlug neun Stiere zum Opfer.

Aber nachdem zum zehnten die rosige Eos emporstieg,

Jetzo fragt' er den Gast und hieß ihn zeigen das Täflein,

Welches ihm sein Eidam, der herrschende Prötos, gesendet.

Als er nunmehr vernommen die Todesworte des Eidams,

Hieß er jenen zuerst die ungeheure Chimära[103]

Töten, die göttlicher Art, nicht menschlicher, dort emporwuchs:

Vorn ein Löw und hinten ein Drach und Geiß in der Mitte,

Schrecklich umher aushauchend die Macht des lodernden Feuers.

Doch er tötete sie, der Unsterblichen Zeichen vertrauend.

Weiter darauf bekämpft' er der Solymer ruchbare Völker;

Diesen nannt er den härtesten Kampf, den er kämpfte mit Männern.

Drauf zum dritten erschlug; er die männliche Hord Amazonen.

Aber dem Kehrenden auch entwarf er betrügliche Täuschung:

Wählend die tapfersten Männer des weiten Lykierlandes,

Legt' er ihm Hinterhalt, allein nicht kamen sie heimwärts.

Alle vertilgte sie dort der untadlige Bellerophontes.

Als er nunmehr erkannte den Held aus göttlichem Samen,

Hielt er dort ihn zurück und gab ihm die blühende Tochter,

Gab ihm auch die Hälfte der Königsehre zum Anteil.

Auch die Lykier maßen ihm auserlesene Güter,

Schön an Ackergefild und Pflanzungen, daß er sie baute.

Jene gebar drei Kinder dem feurigen Bellerophontes,

Erst Isandros, Hippolochos dann und Laodameia.

Laodameia ruht' in Zeus' des Kroniden Umarmung,

Und sie gebar Sarpedon, den götterähnlichen Streiter.

Aber nachdem auch jener den Himmlischen allen verhaßt ward,

Irrt' er umher einsam, sein Herz von Kummer verzehret,

Durch die aleische Flur, der Sterblichen Pfade vermeidend.

Seinen Sohn Isandros ermordete Ares, der Wütrich,

Als er kämpft' in der Schlacht mit der Solymer ruchbaren Völkern.

Artemis raubt' ihm die Tochter, die Lenkerin goldener Zügel,

Aber Hippolochos zeugete mich, ihn rühm ich als Vater.

Dieser sandt in Troja mich her und ermahnte mich sorgsam,

Immer der erste zu sein und vorzustreben vor andern,

Daß ich der Väter Geschlecht nicht schändete, welches die ersten

Männer in Ephyra zeugt' und im weiten Lykierlande.

Sieh, aus solchem Geschlecht und Blute dir rühm ich mich jetzo.

Sprach's, doch freudig vernahm es der Rufer im Streit Diomedes.

Eilend steckt' er die Lanz in die nahrungsprossende Erde,

Und mit freundlicher Rede zum Völkerhirten begann er:

Wahrlich, so bist du mir Gast aus Väterzeiten schon vormals!

Öneus, der Held, hat einst den untadligen Bellerophontes[104]

Gastlich im Hause geehrt und zwanzig Tage geherbergt.

Jen' auch reichten einander zum Denkmal schöne Geschenke.

Öneus' Ehrengeschenk war ein Leibgurt, schimmernd von Purpur,

Aber des Bellerophontes ein goldener Doppelbecher;

Und ihn ließ ich scheidend zurück in meinem Palaste.

Tydeus' gedenk ich nicht mehr; denn noch ein stammelnder Knabe

Blieb ich daheim, da vor Thebe das Volk der Achaier vertilgt ward.

Also bin ich nunmehr dein Gastfreund mitten in Argos,

Du in Lykia mir, wann jenes Land ich besuche;

Drum mit unseren Lanzen vermeiden wir uns im Getümmel.

Viel ja sind der Troer mir selbst und der rühmlichen Helfer,

Daß ich töte, wen Gott mir gewährt und die Schenkel erreichen;

Viel auch dir der Achaier, daß, welchen du kannst, du erlegest.

Aber die Rüstungen beide vertauschen wir, daß auch die andern

Schaun, wie wir Gäste zu sein aus Väterzeiten uns rühmen.

Also redeten jen', und herab von den Wagen sich schwingend,

Faßten sie beid einander die Händ' und gelobten sich Freundschaft.

Doch den Glaukos erregete Zeus, daß er ohne Besinnung

Gegen den Held Diomedes die Rüstungen, goldne mit ehrnen,

Wechselte, hundert Farren sie wert, neun Farren die andern.

Als nun Hektor erreicht' das skäische Tor und die Buche,

Jetzt umeilten ihn rings die troischen Weiber und Töchter,

Forschend dort nach Söhnen, nach Brüdern dort und Verwandten,

Und den Gemahlen im Heer. Er ermahnte sie, alle die Götter

Anzuflehn; doch vielen war Weh und Jammer verhänget.

Als er den schönen Palast des Priamos jetzo erreichte,

Der mit gehauenen Hallen geschmückt war (aber im Innern

Waren fünfzig Gemächer aus schöngeglättetem Marmor,

Dicht aneinander gebaut; es ruheten drinnen des Königs

Priamos Söhn' umher, mit blühenden Gattinnen wohnend;

Aber den Töchtern waren zur anderen Seite des Hofes

Zwölf gewölbte Gemächer aus schöngeglättetem Marmor,

Dicht aneinander gebaut; es ruheten drinnen des Königs

Priamos Eidam' umher, mit züchtigen Gattinnen wohnend):

Dort begegnete Hektor der gern austeilenden Mutter,

Die zu Laodike ging, der holdesten Tochter an Bildung.

Jene faßt' ihm die Hand und redete, also beginnend:[105]

Lieber Sohn, wie kommst du, das wütende Treffen verlassend?

Hart uns drängen fürwahr die entsetzlichen Männer Achaias,

Kämpfend um unsere Stadt; daß nun dein Herz dich hierher trieb,

Deine Hände zu Zeus von Ilios' Burg zu erheben!

Aber verzeuch, bis ich jetzo des süßen Weines dir bringe,

Daß du Zeus dem Vater zuvor und den anderen Göttern

Sprengest, und dann auch selber des Labetrunks dich erfreuest.

Denn dem ermüdeten Mann ist der Wein ja kräftige Stärkung,

So wie du dich ermüdet, im Kampf für die Deinigen stehend.

Ihr antwortete drauf der helmumflatterte Hektor:

Nicht des süßen Weins mir gebracht, ehrwürdige Mutter,

Daß du nicht mich entnervst und des Muts und der Kraft ich vergesse,

Ungewaschener Hand Zeus dunkelen Wein zu sprengen,

Scheu ich mich; nimmer geziemt's, den schwarzumwölkten Kronion

Anzuflehn, mit Blut und Kriegesstaube besudelt.

Aber wohlan, zum Tempel der Siegerin Pallas Athene

Gehe mit Räucherwerk hin, die edleren Weiber versammelnd;

Und das Gewand, so dir das köstlichste scheint und das größte

Aller umher im Palast, und dir das geliebteste selber,

Solches leg auf die Knie der schöngelockten Athene

Und gelob, in dem Tempel ihr zwölf untadlige Kühe,

Jährige, ungezähmte, zu heiligen, wenn sie der Stadt sich

Und der troischen Fraun und zarten Kinder erbarmet;

Wenn sie des Tydeus Sohn von der heiligen Ilios abwehrt,

Jenen Stürmer der Schlacht, den gewaltigen Schreckengebieter.

Auf denn, gehe zum Tempel der Siegerin Pallas Athene

Du, dieweil zu Paris ich wandele, jenen zu rufen,

Ob er vielleicht noch achte des Rufenden. O daß die Erd ihn

Lebend verschläng! Ihn erschuf zum Verderben der Gott des Olympos

Trojas Volk und Priamos selbst und den Söhnen des Herrschers.

Sah ich jenen versinken, hinab in Aides' Wohnung,

Dann vergäß ich im Herzen des unerfreulichen Elends!

Jener sprach's, und die Mutter, ins Haus sich wendend, beschied dort

Mägd' in die Stadt; und sie riefen die Schar der edleren Weiber.

Selbst dann stieg sie hinab in die lieblich duftende Kammer,

Wo sie die schönen Gewande verwahrete, reich an Erfindung,

Werke sidonischer Fraun, die der göttliche Held Alexandros[106]

Selbst aus Sidon gebracht, weithin die Wogen durchschiffend,

Als er Helena heim, die Edelentsprossene, führte.

Deren enthub itzt Hekabe eins zum Geschenk der Athene,

Welches das größeste war und das schönste zugleich an Erfindung;

Hell wie ein Stern, so strahlt' es, und lag am untersten aller.

Und sie enteilt'; ihr folgten gedrängt die edleren Weiber.

Als sie nunmehr auf der Burg den Tempel erreicht' der Athene,

Öffnete jenen die Pforte die anmutvolle Theano,

Kisseus' Tochter, vermählt dem Gaulbezähmer Antenor,

Welche die Troer geweiht zur Priesterin Pallas Athenens.

All erhuben die Hände mit jammerndem Laut zur Athene;

Aber es nahm das Gewand die anmutvolle Theano,

Legt' es hin auf die Knie der schöngelockten Athene,

Flehete dann gelobend zu Zeus' des allmächtigen Tochter:

Pallas Athene voll Macht, Stadtschirmerin, edelste Göttin!

Brich doch jetzo den Speer Diomedes'; aber ihn selber

Laß auf das Antlitz gestürzt vor dem skäischen Tore sich wälzen!

Daß wir jetzo sofort zwölf stattliche Küh' in dem Tempel,

Jährige, ungezähmte, dir heiligen, wenn du der Stadt dich

Und der troischen Fraun und zarten Kinder erbarmest!

Also sprach sie betend; es weigerte Pallas Athene.

Während sie dort nun flehten zu Zeus des Allmächtigen Tochter,

Wandelte Hektor dahin zum schönen Palast Alexandros',

Welchen er selbst sich erbaut mit den kunsterfahrensten Männern

Aller umher in Troja, dem Land hochscholliger Äcker.

Diese bereiteten ihm das Gemach und den Saal und den Vorhof,

Hoch auf der Burg und nahe bei Priamos' Wohnung und Hektors.

Dort hinein ging Hektor, der Göttliche, und in der Rechten

Trug er den Speer, elf Ellen an Läng, und vorn an dem Schafte

Blinkte die eherne Schärf, umlegt mit goldenem Ringe.

Ihn im Gemach dort fand er, die stattlichen Waffen durchforschend,

Panzer und Schild, und glättend das Horn des krummen Geschosses.

Aber Helena saß, die Argeierin, unter den Weibern

Emsig, den Mägden umher anmutige Werke gebietend.

Hektor schalt ihn erblickend und rief die beschämenden Worte:

Sträflicher, nicht geziemt' es, so unmutsvoll zu ereifern!

Siehe, das Volk verschwindet, um Stadt und türmende Mauer[107]

Kämpfend, und deinethalb ist Feldgeschrei und Getümmel

Rings entbrannt um die Feste! Du zanktest ja selbst mit dem andern,

Welchen du wo saumselig ersähst zur traurigen Feldschlacht.

Auf denn, ehe die Stadt in feindlicher Flamme verlodre!

Ihm antwortete drauf der göttliche Held Alexandros:

Hektor, dieweil du mit Recht mich tadeltest, nicht mit Unrecht,

Darum sag ich dir an; doch du vernimm es und höre:

Gar nicht wider die Troer so unmutsvoll und ereifert

Saß ich hier im Gemach; zum Grame nur wollt ich mich wenden.

Doch nun hat mich die Gattin mit freundlichen Worten beredet,

Auszugehn in die Schlacht; auch scheinet es also mir selber

Besser hinfort zu sein; denn es wechselt der Sieg um die Männer.

Aber verzeuch, bis ich jetzo in Kriegesgerät mich gehüllet,

Oder geh, so folg ich und hoffe dich bald zu erreichen.

Jener sprach's, ihm erwiderte nichts der gewaltige Hektor.

Aber Helena sprach mit hold liebkosenden Worten:

O mein Schwager, des schnöden, des unheilstiftenden Weibes!

Hätte doch jenes Tags, da zuerst mich die Mutter geboren,

Ungestüm ein Orkan mich entführt auf ein ödes Gebirg hin

Oder hinab in die Wogen des weitaufrauschenden Meeres,

Daß mich die Woge verschläng, eh solche Taten geschahen!

Aber nachdem dies Übel im Rat der Götter verhängt ward,

Wär ich wenigstens doch des besseren Mannes Gemahlin,

Welcher empfände die Schmach und die kränkenden Reden der Menschen!

Dem ist jetzo kein Herz voll Männlichkeit, noch wird hinfort ihm

Solches verliehn, und ich meine, genießen werd er der Früchte!

Aber o komm doch herein und setze dich hier auf den Sessel,

Schwager, dieweil dir am meisten die Arbeit liegt an der Seele

Um mich schändliches Weib und die Freveltat Alexandros',

Welchen ein trauriges Los Zeus sendete, daß wir hin fort auch

Bleiben umher ein Gesang der kommenden Menschengeschlechter!

Ihr antwortete drauf der helmumflatterte Hektor:

Heiße mich, Helena, nicht so freundlich sitzen, ich darf nicht;

Denn schon dringt mir das Herz mit Heftigkeit, daß ich den Troern

Helfe, die sehnsuchtsvoll nach mir Abwesendem umschaun.

Aber du muntere diesen nur auf, auch treib er sich selber,

Daß er noch in den Mauern der Stadt mich wieder erreiche.[108]

Denn ich will in mein Haus zuvor eingehn, um zu schauen

Mein Gesind und das liebende Weib und das stammelnde Söhnlein.

Denn wer weiß, ob ich wieder zurück zu den Meinigen kehre

Oder jetzt durch der Danaer Hand mich die Götter bezwingen.

Dieses gesagt, enteilte der helmumflatterte Hektor.

Bald erreicht' er darauf die wohlgebauete Wohnung.

Doch nicht fand er die schöne Andromache dort in den Kammern,

Sondern zugleich mit dem Kind und der Dienerin, schönen Gewandes,

Stand sie annoch auf dem Turm und jammerte, seufzend und weinend.

Als nun Hektor daheim nicht fand die untadlige Gattin,

Trat er zur Schwelle hinan und rief den Mägden des Hauses:

Auf wohlan, ihr Mägde, verkündiget schnell mir die Wahrheit:

Wohin ging die schöne Andromache aus dem Palaste?

Ob sie zu Schwestern des Manns, ob zu stattlichen Frauen der Schwäger

Oder zum Haus Athenens sie eilete, wo auch die andern

Lockigen Troerinnen die schreckliche Göttin versöhnen?

Ihm antwortete drauf die emsige Schaffnerin also:

Hektor, weil du gebeutst, die Wahrheit dir zu verkünden:

Nicht zu den Schwestern des Manns, noch zu stattlichen Frauen der Schwäger

Oder zum Haus Athenens enteilte sie, wo auch die andern

Lockigen Troerinnen die schreckliche Göttin versöhnen,

Sondern den Turm erstieg sie von Ilios, weil sie gehöret,

Daß der Achaier Macht siegreich die Troer bestürme.

Eben geht sie hinaus mit eilendem Schritte zur Mauer,

Einer Rasenden gleich, und die Wärterin trägt ihr das Kind nach.

Also sprach zu Hektor die Schaffnerin, schnell aus der Wohnung

Eilt' er den Weg zurück durch die wohlbebaueten Gassen.

Als er das skäische Tor, die gewaltige Feste durchwandelnd,

Jetzo erreicht', wo hinaus sein Weg ihn führt' ins Gefilde,

Kam die reiche Gemahlin Andromache eilenden Laufes

Gegen ihn her, des edlen Eetions blühende Tochter

(Denn Eetion wohnt' am waldigen Hange des Plakos,

In der plakischen Thebe, Kilikiens Männer beherrschend,

Und er vermählte die Tochter dem erzumschimmerten Hektor).

Diese begegnet' ihm jetzt; die Dienerin aber, ihr folgend,

Trug an der Brust das zarte, noch ganz unmündige Knäblein,

Hektors einzigen Sohn, dem schimmernden Sterne vergleichbar.[109]

Hektor nannte den Sohn Skamandrios, aber die andern

Nannten Astyanax ihn; denn allein schirmt' Ilios Hektor.

Siehe, mit Lächeln blickte der Vater still auf das Knäblein;

Aber neben ihn trat Andromache, Tränen vergießend,

Drückt' ihm freundlich die Hand und redete, also beginnend:

Trautester Mann, dich tötet dein Mut noch! Und du erbarmst dich

Nicht des stammelnden Kindes noch mein, des elenden Weibes.

Ach, bald Witwe von dir! Denn dich töten gewiß die Achaier,

Alle daher dir stürmend! Allein mir wäre das beste,

Deiner beraubt, in die Erde hinabzusinken; denn weiter

Ist kein Trost mir übrig, wenn du dein Schicksal vollendest,

Sondern Weh! Und ich habe nicht Vater mehr noch Mutter!

Meinen Vater erschlug ja der göttliche Streiter Achilleus

Und verheerte die Stadt, von kilikischen Männern bevölkert,

Thebe mit ragendem Tor; den Eetion selber erschlug er,

Doch nicht nahm er die Waffen, denn graunvoll war der Gedank' ihm,

Sondern verbrannte den Held mit dem künstlichen Waffengeschmeide,

Häufte darauf ihm ein Mal, und rings mit Ulmen umpflanzten's

Bergbewohnende Nymphen, des Ägiserschütterers Töchter.

Sieben waren der Brüder mir dort in unserer Wohnung;

Diese wandelten all am selbigen Tage zum Ais;

Denn sie all erlegte der mutige Renner Achilleus

Bei weißwolligen Schafen und schwerhinwandelnden Rindern.

Meine Mutter, die Fürstin am waldigen Hange des Plakos,

Führet' er zwar hieher mit anderer Beute des Krieges;

Doch befreit' er sie wieder und nahm unendliche Lösung;

Aber sie starb durch Artemis' Pfeil im Palaste des Vaters.

Hektor, siehe du bist mir Vater jetzo und Mutter

Und mein Bruder allein, o du mein blühender Gatte!

Aber erbarme dich nun und bleib allhier auf dem Turme!

Mache nicht zur Waise das Kind und zur Witwe die Gattin!

Stelle das Heer dorthin bei dem Feigenbaume; denn dort ist

Leichter die Stadt zu ersteigen und frei die Mauer dem Angriff.

Dreimal haben ja dort es versucht die tapfersten Krieger,

Kühn um die Ajas beid und den hohen Idomeneus strebend,

Auch um des Atreus Söhn' und den starken Held Diomedes,

Ob nun jenen vielleicht ein kundiger Seher geweissagt[110]

Oder auch selbst ihr Herz aus eigener Regung sie antreibt.

Ihr antwortete drauf der helmumflatterte Hektor:

Mich auch härmt das alles, o Trauteste, aber ich scheue

Trojas Männer zu sehr und die saumnachschleppenden Weiber,

Wenn ich hier, wie ein Feiger, entfernt das Treffen vermeide.

Auch verbeut es mein Herz; denn ich lernete, tapferen Mutes

Immer zu sein und voran mit Trojas Helden zu kämpfen,

Schirmend zugleich des Vaters erhabenen Ruhm und den meinen!

Zwar das erkenn ich gewiß in des Herzens Geist und Empfindung:

Einst wird kommen der Tag, da die heilige Ilios hinsinkt,

Priamos selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs.

Doch nicht kümmert mich so der Troer künftiges Elend,

Nicht der Hekabe selbst, noch Priamos' auch, des Beherrschers,

Noch der Brüder umher, die dann, so viel und so tapfer,

All in den Staub hinsinken, von feindlichen Händen getötet,

Als wie dein's, wenn ein Mann der erzumschirmten Achaier

Weg die Weinende führt, der Freiheit Tag dir entreißend;

Wenn du in Argos webst für die Herrscherin oder auch mühsam

Wasser trägst aus dem Quell Hypereia oder Messeis,

Sehr unwilligen Muts; doch hart belastet der Zwang dich!

Künftig sagt dann einer, die Tränenvergießende schauend:

Hektors Weib war diese, des tapfersten Helden im Volke

Rossebezähmender Troer, da Ilios' Stadt sie umkämpften!

Also spricht man hinfort, und neu erwacht dir der Kummer,

Solchen Mann zu vermissen, der retten dich könnt aus der Knechtschaft!

Aber es decke mich Toten der aufgeworfene Hügel,

Eh ich deines Geschreies vernehm und deiner Entführung!

Also der Held, und hin nach dem Knäblein streckt' er die Arme.

Aber zurück an den Busen der schöngegürteten Amme

Schmiegte sich schreiend das Kind, erschreckt von dem liebenden Vater,

Scheuend des Erzes Glanz und die flatternde Mähne des Busches,

Welchen es fürchterlich sah von des Helmes Spitze herabwehn.

Lächelnd schaute der Vater das Kind und die zärtliche Mutter.

Schleunig nahm vom Haupte den Helm der strahlende Hektor,

Legete dann auf die Erde den schimmernden; aber er selber

Küßte sein liebes Kind und wiegt' es sanft in den Armen.

Dann erhob er die Stimme zu Zeus und den anderen Göttern:[111]

Zeus und ihr anderen Götter, o laßt doch dieses mein Knäblein

Werden dereinst wie ich selbst, vorstrebend im Volke der Troer,

Auch so stark an Gewalt, und Ilios mächtig beherrschen!

Und man sage hinfort: der ragt noch weit vor dem Vater,

Wann er vom Streit heimkehrt, mit der blutigen Beute beladen

Eines erschlagenen Feinds! Dann freue sich herzlich die Mutter!

Jener sprach's und reicht' in die Arme der liebenden Gattin

Seinen Sohn, und sie drückt' ihn an ihren duftenden Busen,

Lächelnd mit Tränen im Blick; und ihr Mann voll inniger Wehmut

Streichelte sie mit der Hand und redete, also beginnend:

Armes Weib, nicht mußt du zu sehr mir trauern im Herzen!

Keiner wird gegen Geschick hinab mich senden zum Ais;

Doch dem Verhängnis entrann wohl nie der Sterblichen einer,

Edel oder geringe, nachdem er einmal gezeugt ward.

Doch, zum Gemach hingehend, besorge du deine Geschäfte,

Spindel und Webestuhl, und gebeut den dienenden Weibern,

Fleißig am Werke zu sein. Der Krieg gebühret den Männern

Allen und mir am meisten, die Ilios' Feste bewohnen.

Als er dieses gesagt, da erhob der strahlende Hektor

Seinen umflatterten Helm, und es ging die liebende Gattin

Heim, oft rückwärts gewandt und häufige Tränen vergießend.

Bald erreichte sie nun die wohlgebauete Wohnung

Hektors, des Männervertilgers, und fand die Magd' in der Kammer,

Viel an der Zahl, und allen erregte sie Kummer und Tränen.

Lebend noch ward Hektor beweint in seinem Palaste;

Denn sie glaubten gewiß, er kehre nie aus der Feldschlacht

Wieder heim, der Achaier gewaltigen Händen entrinnend.

Paris auch zauderte nicht in der hochgewölbeten Wohnung,

Sondern sobald er in Waffen von strahlendem Erz sich gehüllet,

Eilt' er daher durch die Stadt, den hurtigen Füßen vertrauend.

Wie wenn im Stall ein Roß, mit Gerste genährt an der Krippe,

Mutig die Halfter zerreißt und stampfenden Laufs in die Felder

Eilt, zum Bade gewöhnt des lieblich wallenden Strome

(Trotzender Kraft, hoch trägt es das Haupt, und rings an den Schultern

Fliegen die Mähnen umher; doch stolz auf den Adel der Jugend

Tragen die Schenkel es leicht zur bekannteren Weide der Stuten):

Also wandelte Paris daher von Pergamos' Höhe,[112]

Priamos' Sohn, umstrahlt von Waffenglanz, wie die Sonne,

Freudigen Muts, und es flogen die Schenkel ihm. Eilend nun hatt er

Hektor, den Bruder, erreicht, den Erhabenen, als er sich wenden

Wollte vom Ort, wo vertraulich mit seinem Weib er geredet.

Also begann zu jenem der göttliche Held Alexandros:

Wahrlich, mein älterer Bruder, dich Eilenden hielt ich zu lange

Zaudernd auf und kam nicht ordentlich, wie du befahlest.

Ihm antwortete drauf der helmumflatterte Hektor:

Guter, dir darf kein sterblicher Mann, der Billigkeit achtet,

Tadeln die Werke der Schlacht, du bist ein tapferer Streiter.

Oft nur säumest du gern und willst nicht. Aber es kränkt mir

Innig das Herz, von dir die schmähliche Rede zu hören

Unter dem troischen Volk, das um dich so manches erduldet.

Komm, dies wollen hinfort wir berichtigen, wann uns einmal Zeus

Gönnen wird, des Himmels unendlich waltenden Göttern

Dankend den Krug zu stellen der Freiheit in dem Palaste,

Weil wir aus Troja verjagt die hellumschienten Achaier.

Quelle:
Homer: Ilias / Odyssee. München 1976, S. 98-113.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Ilias
Ilias
Ilias · Odyssee
Ilias
Ilias (insel taschenbuch)
Ilias (Fischer Klassik)

Buchempfehlung

Raabe, Wilhelm

Der Hungerpastor

Der Hungerpastor

In der Nachfolge Jean Pauls schreibt Wilhelm Raabe 1862 seinen bildungskritisch moralisierenden Roman »Der Hungerpastor«. »Vom Hunger will ich in diesem schönen Buche handeln, von dem, was er bedeutet, was er will und was er vermag.«

340 Seiten, 14.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.

468 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon