Der Frühling

[299] Wenn neu das Licht der Erde sich gezeiget,

Von Frühlingsregen glänzt das grüne Tal und munter

Der Blüten Weiß am hellen Strom hinunter,

Nachdem ein heitrer Tag zu Menschen sich geneiget.


Die Sichtbarkeit gewinnt von hellen Unterschieden,

Der Frühlingshimmel weilt mit seinem Frieden,

Daß ungestört der Mensch des Jahres Reiz betrachtet,

Und auf Vollkommenheit des Lebens achtet.


Mit Untertänigkeit

Scardanelli.


d. 15 März 1842.


Quelle:
Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke. 6 Bände, Band 2, Stuttgart 1953, S. 299-300.
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