Licht-Zieher.

[246] Licht-Zieher betriegen 1) Wenn sie grobes Garn zu den Dachten nehmen / damit die Lichter desto schwerer wägen mögen. 2) Wenn sie zuerst zu ihren Lichtern innen unreines / schwartzes / und aus den Griefen mit Kohlen ausgebranntes Unschlitt nehmen / darüber aber ein wenig weisses Unschlitt / zu Bedeckung des schwartzen ziehen / und hernach solche Lichter den Fremden vor gantz reine und weisse verkauffen. 3) Wenn sie das liederlichste Unschlitt /[246] so spratzet /und davon die Lichter gar übel brennen / von den Abdeckern und Schindern wohlfeil einkauffen / und es dennoch eben so theuer aushöken / als die vom reinesten Schöpfen- oder Rind-Unschlitt gezogene Lichter. 4) Wenn sie leichtes Gewicht haben / oder aber die Lichter / welche sie einzeln verkauffen / geringer machen / als sichs gebühret. 5) Wenn sie unter das Rinderne Unschlitt Schäfenes / oder Schöpfen-Unschlitt meliren / von welchem die Lichter gerne fliessen / und sie doch nachgehends vor solche ausgeben / welche aus lauter Rindernem Unschlitt gemacht. 6) Wenn sie unter das Wachs viel Terpentin / Unschlitt /oder Pech thun / daraus Wachs-Kertzen oder Stöcke verfertigen / und solche allein von aussen mit weissem oder gelbem Wachs überziehen / darbey sie vor aus purem Wachs gegossene oder gezogene Kertzen und Wachs-Stöcke verkauffen und ausgeben.


Mittel: Durch Visitirung derer Licht-Kräme / Confiscirung derer darinnen gefundenen betrogenen und untüchtigen Waare / und darauf setzenden Straffe / ist der Sache leicht geholffen.

Quelle:
Hoenn, Georg Paul: Betrugs-Lexikon, worinnen die meisten Betrügereyen in allen Staenden nebst denen darwieder guten Theils dienenden Mitteln entdecket von ,-, Dritte Edition, Coburg 1724 [Nachdruck Leipzig 1981], S. 246-247.
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