Dritter Auftritt.

[134] Jakob. Ludwig.


JAKOB. Hör'! – Unser künftiger Herr –

LUDWIG. Graf Bardenrode?

JAKOB. Kommt heute an.

LUDWIG springt auf. Juchhe!

JAKOB. St! – Still! – Ich fürcht', ich fürchte –

LUDWIG. Was?

JAKOB. Wir kriegen ihn nie zum Herrn.

LUDWIG. Sind unsre Grafen nicht ledig, und alt, wie der Wein im großen Fasse?

JAKOB. Aber doch ledig.

LUDWIG. Und bleiben's bis an ihr Ende. Der älteste Graf – ist d'rüber weg; der mittelste hat nie gewollt; und Graf Baptist – will eine Herzogin oder keine. Bardenrode ist der nächste Erbe, mit unsrer jungen Baronesse versprochen –

JAKOB. Gewesen! – Die gnädige Mama will ihr Wort nicht halten. – – Es ist so was im Werke mit einem von unsern alten Herren – Ich merke so was. Was sagt denn dein Herr?

LUDWIG. Graf Baptist? – Der wünscht das Fräulein mit dem jungen Herrn verheirathet.[134]

JAKOB erstaunt. Hat er das gesagt?

LUDWIG. Gesagt nicht; denn er sagt nichts. Aber, als ich neulich mit ihm davon sprach –

JAKOB gespannt. Was sagte er denn? –

LUDWIG. Er hackte die silbernen Spangen vom Tournierbuche wieder ein, und sagte ganz freundlich: »Nu, nu!«

JAKOB. Weiter nichts?

LUDWIG. Das ist schon viel!


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Theater. Band 4, Wien 1843, S. 134-135.
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